Es ist wieder so weit: In Hornberg wird jetzt auf der Freilichtbühne wieder das berühmte „Hornberger Schießen“ aufgeführt“. Ein Riesenspektakel um einen Riesenflop, den die Hornberger 1564 produziert haben sollen und mit dem sie sich gar kräftig blamierten.
Ja; das im Ortenaukreis im Mittleren Schwarzwald gelegene Städtchen Hornberg ist mit seinem Schießen richtig berühmt geworden. Das Sätzchen „Es geht aus wie das Hornbergerschießen“ ist längst zum geflügelten Wort geworden und hat sogar in Schillers „Räuber“, eines der berühmtesten Werke der klassischen deutschen Literatur, Eingang gefunden. Es wird bis heute immer dann verwendet, wenn eine Angelegenheit mit großem Getöse angekündigt wird, bei der dann aber letztlich nichts dabei herauskommt.
Was war passiert? Nun, eigentlich wollten die Hornberger dem württembergischen Herzog Christoph von bei seinem Besuch einen würdigen Empfang bereiten und ihm den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Oben auf dem Schlossberg positionieren die Hornberger die blankgeputzten Kanonen, um den Ehrengast mit mächtigem Kanonendonner zu empfangen. Auf dem Schlossturm wird ein Wächter positioniert, dem die wichtige Aufgabe oblag, ins Tal hinunterzuspähen und sofort kräftig ins Horn zu blasen, sobald der Herzog sich in Sichtweise der Stadt genähert hat.
Endlich! Drunten im Tal wirbelt Staub auf. Der Wächter bläst ins Horn und auf dem Schloss beginnt ein Freudenschießen, das so groß war, dass stark war, dass den Hornbergern – wie nachzulesen ist – „fast die die Ohren abgefallen wären“. Als aber der Zug, den der Wächter für den hochmögenden Herrn und sein Gefolge gehalten hatte, näherkommt, stellt sich zum allgemeinen Schrecken heraus, dass es nur ein Hirte und seine Rinderherde waren, die so viel Staub aufgewirbelt hatten. Der Schrecken wird zum blanken Entsetzen, als die Kanoniere feststellen, dass die ganzen Pulverkisten leer, also das letzte Pulver verschossen war.
Statt mächtigem Kanonendonner lautstarkes „Piff-Paff“
Die Hornberger wären nicht die Hornberger, wenn ihnen zu guter Letzt doch noch was eingefallen wäre. Als der Herzog im Städtle eintrifft, schallt ihm aus vielen, vielen Kehlen statt mächtigem Kanonendonner ein lautstarkes „Piff-Paff“ entgegen. Lachen konnte der Herzog über diese Art des Empfangs nicht. Er ist sauer, erzürnt, fühlt sich verhöhnt.
Erst als ihn der Schultheiß darüber aufklärt, wie es denn zu diesem seltsamen Empfang gekommen ist, muss dann auch der hohe Herr schmunzeln, sodass am Ende dann doch noch ein großes, fröhliches Fest stattfand, bei dem der Herzog kräftig mitfeierte. Ob er wohl geahnt hat, dass er gerade an einem fast historisch anmutenden Ereignis teilgenommen hat, das auch noch Jahrhunderte später fast in aller Munde ist?
Die Termine der Aufführungen
Die Hornberger wissen, was sie an dem Flop von einst bis heute haben. Jahr für Jahr finden hier nämlich Freilichtspiele statt, die in einer herrlichen Kulisse das damalige Geschehen wieder aufleben lassen und Tausende von Menschen begeistern. Richtig fröhlich geht’s da zu. 2022 sind noch Aufführungstermine am 16. und 24. Juli sowie am 7., 13., 20. und 28. August.
Darüber hinaus stehen auf der Freilichtbühne auf der Freilichtbühne in diesem Jahr auch „Madagascar – das Musical , ein musikalisches Abenteuer für die ganze Familie nach dem Dreamworks-Film und die irrwitzige Komödie „Pension Schöller“ von Klaus Martin auf dem Programm. Einen kompletten Überblick über das Programm der Bühne gibt es unter www.freilichtbuehne-hornberg.de Dort können Sie auch Tickets buchen.
