Schwarzwald aktuell
Beim großen Fuhrmannstakt erinnern rund 40 Kaltblutpferde mit ihren Vorführungen an die Zeiten ohne Auto, Traktor und Lkw. Bilder: Freilichtmuseum Neuhausen
Beim großen Fuhrmannstakt erinnern rund 40 Kaltblutpferde mit ihren Vorführungen an die Zeiten ohne Auto, Traktor und Lkw. Bilder: Freilichtmuseum Neuhausen

Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck lädt zum großen Fuhrmannstag

28. Juni 2024
Ob Kraft, Ausdauer oder Geschicklichkeit – Kaltblutpferde verfügen über viele positive Eigenschaften. Am Sonntag, 7. Juli, könnt ihr euch davon im Freilichtmuseum Neuhausen überzeugen, wo rund 40 Kaltblüter beim Großen Fuhrmannstag zeigen, was sie draufhaben. Und das ist jede Menge! Ein großartiges Highlight im jährlichen Terminkalender des Museums im Landkreis Tuttlingen.

Im Mittelpunkt stehen drei große Wettbewerbe: das Holzrücken, die Zugleistung und das Hindernisfahren. Mit dabei sind Fuhrmänner und -frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Holzrücken einspännig ist darüber hinaus noch Teil der Baden-Württembergischen Meisterschaften in dieser Disziplin: Die Fuhrleute aus dem Ländle müssen sich in Neuhausen ob Eck hier im zweiten von drei Wertungsläufen beweisen. Wer in allen drei Läufen am besten abschneidet, wird am Ende Baden-Württembergischer Meister.

Holzrücken – Waldarbeit mit Pferden

Genau mit diesem Holzrücken beginnt gegen 10.30 Uhr der Fuhrmannstag. Ziel ist es, dass Pferde und Fuhrleute einen Baumstamm möglichst fehlerfrei durch den vorgegebenen Parcours ziehen. Dabei geht es auch um die baden-württembergischen Meisterschaften.

Der Wettbewerb des Holzrückens geht zurück auf die Waldarbeit mit Pferden. Heute wird wieder vielerorts auf diese traditionelle Methode zurückgegriffen, beispielsweise um in Naturschutzgebieten schonend Holz zu transportieren, ohne mit großem Gerät Schneisen in den Wald zu schlagen. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut die großen Kaltblüter auch raffinierteste Manöver beherrschen und ihren Fuhrleuten teils ohne große Kommandos folgen.

Kaltblütler haben enorme Kraft

Ab 11:30 Uhr geht es beim Zugleistungswettbewerb mit einem Lastschlitten vor allem um die Kraft der Pferde. Ziel ist es, ein Gespann so weit wie möglich über die Distanz von 45 Metern zu ziehen. Für jede Unterbrechung werden Punkte abgezogen. Das Gewicht des Gespanns wird auf das Eigengewicht der Pferde abgestimmt, sodass gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer gelten. In dieser Disziplin zeigen die Kaltblüter, dass sie nicht nur geschickt sind, sondern auch enorme Kraft besitzen. Nicht umsonst spricht man von „Pferdestärken“. Letztlich aber ist es das Zusammenspiel zwischen Pferd und Fuhrmann, welches den Erfolg bringt und das auch vom Schiedsgericht entscheidend bewertet wird.

Gespanne fahren durch Hindernisparcours

Ab 12 Uhr fahren Gespanne mit zwei Pferden und einem großen Leiterwagen im Hindernisparcours mitten durch das Freilichtmuseum. Der Parcours wird von den Mitarbeitern des Freilichtmuseums selbst gestaltet und aufgebaut und orientiert sich am historischen Alltag der Fuhrleute. Besondere Schwierigkeiten stellen das „Rückwärts Einparken“ oder das Anhalten am steilen Hang dar. Es gewinnt der Fuhrmann oder die Fuhrfrau, welche alle Hindernisse mit den wenigsten Fehlern durchfährt. Bei allen drei Wettbewerben stehen Wohl und Schutz der Tiere an oberster Stelle.

Neben den Wettbewerben gibt es auch noch viel Interessantes rund ums Thema „Pferd“ zu entdecken: zum Beispiel historisches Mähen mit Pferden. Auch für die Verpflegung ist natürlich wie immer bestens gesorgt. Das Museum hat von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt.

Immer einen Besuch wert

Das Freilichtmuseum ist indes nicht „nur“ am Fuhrmannstag einen Besuch wert. Nein, es hat immer etwas zu bieten. Es lädt zu einer historischen Zeitreise ein, bei der 25 historische Gebäude Einblicke in das ländliche Leben von anno dazumal zwischen Schwarzwald, Alb und Bodensee bieten. Vor der reizvollen Kulisse von Wäldern, Streuobstwiesen und blühenden Gärten präsentiert sich diese Region in ihrer ganzen Vielfalt. Rund um den Dorfbrunnen gruppiert sich das kleine Albdorf mit Kirche, Schul- und Rathaus, Töpferei, Schmiede und Bauernhaus. Ja, es scheint so, als hätte das Dorf schon immer hier gestanden. Und keine Sorge: Hier ist immer was los.

Bei regelmäßigen Veranstaltungen und Aktionstagen erwecken alte Handwerkstechniken und traditionelle Bräuche zum Leben. Besucher können Schmiede, Weber und Bäcker bei der Arbeit beobachten und manchmal selbst mitmachen. Alles über das Museum erfahrt ihr unter www.freilichtmuseum-neuhausen.de.

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