Die letzten Fahrten sind kostenlos
Am morgigen Samstag und am Sonntag besteht also jeweils von 10 bis 20 Uhr die Gelegenheit, noch einmal mit der Bahn zu fahren, die seit 1888 den Karlsruhern und Durlachern ein treuer Begleiter war und sich darüber hinaus auch zu einer echten Touristenattraktion entwickelt hat.
Es ist ein Abschied, der vielen in der badischen Metropole sehr, sehr schwerfällt. Diese Bahn ist ihnen ans Herz gewachsen. Mit ihrem Aus geht nach 136 Jahren nicht nur ein Kapitel Karlsruher und Durlacher Geschichte, sondern auch ein Stück deutscher Verkehrsgeschichte zu Ende. Schließlich ist die Turmbergbahn die älteste Standseilbahn Deutschlands. Letztlich war es denn auch ihr Alter, das jetzt für ihr Aus sorgt.
Ein Blick zurück
Es war der 1. Mai 1888, als die Bahn erstmals Fahrgäste nach oben und natürlich auch wieder herunter beförderte. Richtig außergewöhnlich war das. Das, was da in Durlach passierte, war eine deutschlandweite Premiere. Es war die erste Standseilbahn, die den Betrieb aufnahm.
Bis zur gründlichen Modernisierung 1965/66 wurde die Turmbergbahn mit einer ganz anderen Technik betrieben – mit Wasserballast. Wie das ging? Nun, je nach Anzahl der Passagiere wurde dabei an der Bergstation Wasser in den Tank gefüllt. Damit war der talwärts fahrende Wagen schwerer und konnte sein Gegenstück nach oben ziehen. An der Talstation angekommen, wurde das Wasser dann wieder abgelassen. Heute fährt die Turmbergbahn mit elektrischem Antrieb. Was geblieben ist? Damals wie heute hat sie einen Schaffner.

Und was kommt jetzt? Entscheidung verschoben
Klar, dass es um die Zukunft einer solchen Einrichtung auch kontroverse Diskussionen gab und gibt. Die Betriebserlaubnis noch einmal durch aufwendige Arbeiten für eine gewisse Zeit verlängern, die Bahn durch eine Seilbahn ersetzen? Am Ende hat man sich für eine andere Lösung entschieden, die jetzt offenbar zumindest baurechtlich alle rechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung erfüllt.
Man will eine neue Turmbergbahn bauen, diese bis zur B3 verlängern und dadurch einen nahen Umstieg zu den Bahnen und Bussen der Endhaltestelle Durlach Turmberg schaffen; mit der die neue Turmbergbahn besser und deutlich attraktiver an das ÖPNV-Netz angebunden werden soll, dessen Teil die neue Bahn werden soll.
Eigentlich sollte der Gemeinderat bereits am 17. Dezember grünes Licht für den Bau der neuen, auf geschätzte 32 Millionen teuren Turmbergbahn geben, doch das Gremium vertagte die Entscheidung wegen noch offener Fragen. Noch ist also das allerletzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen.