Bereits morgens um 6 Uhr weckt das mächtige Festgeläute die Menschen in der Stadt. Eine halbe Stunde später findet die feierliche Aussetzung des glanzvollen, über 300 Kilogramm schweren Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen statt. Geschaffen wurde das Prachtstück übrigens im Auftrag der letzten Fürstäbtissin des Stifts vom Augsburger Silberschmid Gottlieb Emmanuel Oernster. Nach dem Pontifikalamt, das ab 9 Uhr im Münster zelebriert wird, beginnt um 10.30 Uhr der Höhepunkt des Tages.
Viele, viele Menschen säumen die Straßen der Stadt, wenn der Schrein in der feierlichen Prozession durch das Städtchen getragen wird. Begleitet wird der Schrein von bunte Schar aus Trachtenträgern, Musikgruppen, sowie weltlichen und kirchlichen Abordnungen. Mit dabei ist Jahr für Jahr auch eine Delegation aus dem schweizerischen Glarus nimmt jeweils, über die alte Holzbrücke kommend, daran teil, soll ihnen doch der Heilige durch sein Erscheinen bei der Schlacht von Näfels 1388 zum Sieg verholfen haben.
Den Tag über gibt es weitere kirchliche Veranstaltungen, ehe der Schrein am Abend wieder im Münster eingesetzt wird. Auch weltlich wird mit einem großen Vergnügungsparkt auf dem Festplatz gefeiert.
Doch warum wird denn nun Fridolin in Bad Säckingen so verehrt?
Es war der aus Irland stammende Glaubensbote, der in der Nachfolge des Kirchenlehrers Hilarius von Poitiers im 6. oder 7. Jahrhundert hier auf der damaligen Rheininsel ein Kloster gründete. Er legte damit den Grundstein zur Christianisierung der Alemannen. Es war auch der wohl entscheidende Impuls der zur Gründung des heutigen Bad Säckingens führte.
Sein Wirken soll mit vielerlei Wunder verbunden gewesen sein. So zum Beispiel bei der Besiedelung der Insel, als der Rhein eine neue Richtung zu nehmen und das Kloster hinwegzuschwemmen drohte und Fridolin den Strom auf Gottes Geheiß anwies, einen Lauf zu nehmen, der der Anlage nicht gefährlich werden konnte. Mit Erfolg übrigens.
Fridolin wird sehr oft zusammen mit einem Skelett dargestellt. Der Legende nach erweckte Fridolin den Hl. Urso vom Tod (daher das Skelett), damit er die Schenkung des Grundstücks, auf dem heute das Fridolinsmünster von Säckingen steht, bestätigen konnte, die er zu Lebzeiten dem Fridolin gemacht hatte.