Foto: Roland Hebsacker
Punkt acht ist es am Neujahrsmorgen in Villingen mit der Ruhe vorbei. Mit mächtigem Kanonendonner wird hier das neue Jahr begrüßt und damit einem alten Brauch Rechnung getragen.
Punkt acht ist es am Neujahrsmorgen in Villingen mit der Ruhe vorbei. Mit mächtigem Kanonendonner wird hier das neue Jahr begrüßt und damit einem alten Brauch Rechnung getragen.
Foto: Roland Hebsacker

Villinger Neujahrsschießen: Mit Kanonendonner ins Jahr 2025

27. Dezember 2024
Es ist eine lebendige, spektakuläre Tradition, die tief in der Geschichte verankert ist und bis ins Jahr 1633 zurückreicht. Die Rede ist vom Neujahrsschießen in Villingen, bei dem das neue Jahr jedes Jahr mit mächtigem Kanonendonner begrüßt wird. Schon in den frühen Morgenstunden sind die Grenadiere des Historischen Grenadiercorps der Stadt in ihren imposanten Uniformen auf den Beinen – trotz einer Silvesternacht, die oft nur sehr kurz ist. Vor dem eigentlichen Schießen gibt es viel zu tun, und der Ablauf ist militärisch präzise organisiert, was die Grenadiere am Neujahrsmorgen vor einige Herausforderungen stellt.

Bereits um 6:45 Uhr heißt es „Antreten“. Nach einer kurzen Ansprache des Hauptmanns werden die Kanonen besetzt und von Hand zum Villinger Hubenloch, einem Hügel nahe der Innenstadt, gezogen. Das Hubenloch ist übrigens kein Loch, sondern ein markanter Hügel, der die ideale Kulisse für das Schießen bildet.

Punkt 8 Uhr donnern die Kanonen

Um Punkt 8 Uhr ist es dann so weit: Mit der Ruhe am Neujahrsmorgen in Villingen ist es jetzt vorbei und so mancher wird von dem mächtigen Kanonendonner aus dem Bett gerissen. Rauch. Feuer, donnernde Kanonenschläge: Das Historische Grenadiercorps begrüßt das neue Jahr mit zwölf kräftigen Salutschüssen aus vier eindrucksvollen Vorderladerkanonen. Für jeden Monat des Jahres wird ein Schuss abgefeuert, und jeder dieser Schüsse ist einer bestimmten Person gewidmet. So wird beispielsweise auch der Oberbürgermeister der Stadt mit einem Schuss geehrt, der zusammen mit vielen anderen Frühaufstehern an dieser traditionellen Zeremonie teilnimmt.

Erinnerung an die schwere Belagerung

Mit dem Neujahrsschießen erinnern die Villinger Grenadiere an die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, insbesondere an das Jahr 1633. In diesem Jahr hatten die Villinger eine schwere Belagerung durch die Schweden und Württemberger erfolgreich überstanden. Die Freude und Erleichterung über den Sieg führten dazu, dass die ledigen Bürgersöhne der Stadt zur achten Stunde des Tages zwölf Schüsse abfeuerten. Dieser alte Brauch wurde von den Villinger Grenadiere wieder zum Leben erweckt und wird seitdem jedes Jahr fortgeführt.

Nach dem Schießen wird es gemütlich

Natürlich freuen sich die Grenadiere immer über viele Zuschauer. Die werden dann auch am Rande des mittelalterlichen Spektakels mit Glühwein, Tee – und wer es am frühen Morgen schon vertragen kann – auch mit einem Schnäpschen bei Laune gehalten, ehe die Grenadiere samt ihren Kanonen wieder abziehen. Unten im Städtle ist dann das Paschen um die Neujahrsbrezeln angesagt Auch eine wärmende Suppe wird gereicht und bis heute ist dem Vernehmen nach auch keiner der Grenadiere dort verdurstet.

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