Versteckt um 1320 – und heute ein Glücksfall für die Forschung
Der sogenannte Glottertäler Münzschatz zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden in Südbaden seit 1949. Er besteht überwiegend aus einseitig geprägten silbernen Pfennigen, die aus verschiedenen mittelalterlichen Prägestätten stammen – etwa Zofingen, Basel und Freiburg. Spannend dabei: Jedes Münzbild ist anders, abhängig vom jeweiligen Prägeherrn und der Region.
Mithilfe der bekannten Prägezeiträume lässt sich der Schatz auf etwa 1320 datieren. Wer ihn damals versteckt hat – und warum – bleibt allerdings ein Geheimnis. Vielleicht war es ein Kaufmann, der sein Vermögen sichern wollte? Vielleicht ein Bürger in politisch unsicheren Zeiten? Platz für Spekulationen gibt es reichlich.
Aufgespürt mit Spürsinn und Technik
Entdeckt wurde der Schatz übrigens nicht etwa zufällig beim Graben – sondern durch einen besonders wachsamen Anwohner, der im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege eine Baustelle im Blick behalten sollte. Mit einem guten Gespür stieß er auf eine erste Gruppe von rund 1.000 Münzen. Weitere 600 Stück konnten später durch eine gezielte Untersuchung des Bauaushubs mithilfe von Sondentechnik geborgen werden. Der aktuelle Gegenwert der Funde liegt bei mehreren zehntausend Euro – doch der kulturgeschichtliche Wert ist unbezahlbar.

Mittelalterliche Geldgeschichte ganz nah
Ein besonderes Highlight aus wissenschaftlicher Sicht: Der Fund zeigt, dass die Münzen weit über regionale Grenzen hinweg im Umlauf waren – vom Breisgau bis in die Nordwestschweiz. Diese Erkenntnis liefert wichtige Impulse für die Forschung zur mittelalterlichen Geldwirtschaft, denn sie beweist: Auch in einer Zeit, in der fast jede Region ihr eigenes Geld prägte, war der Handel über weite Entfernungen hinweg möglich – und Münzen zirkulierten überregional.
Infos
Wer tiefer in die Geschichte eintauchen will, hat Gelegenheit dazu: Bei mehreren Expertenführungen mit Aperitif erläutert Archäologe Dr. Andreas Haasis-Berner vom Landesamt für Denkmalpflege die Fundumstände, den historischen Kontext und die Bedeutung des Glottertäler Schatzes.
Termine der Führungen: Mittwoch, 2. und 30. Juli sowie 13. und 27. August, jeweils um 17.30 Uhr.
Kosten: 2,50 Euro Führung plus 5 Euro Eintritt (ermäßigt 3 Euro)
Tickets online: www.museen-freiburg.de/shop
Weitere Infos zum Archäologischen Museum Colombischlössle gibt’s unter:
www.museen.freiburg.de/museen/arco