Schwarzwald aktuell
Foto: Von Ichneumon – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7555993
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Das Trauerspiel um das einstige Top-Hotel des Schwarzwalds: „Bühlerhöhe“

7. September 2024
Das waren noch Zeiten, als sich die Promis dieser Welt im Schlosshotel Bühlerhöhe die Klinke in die Hand drückten. Die Luxusherberge an der Schwarzwaldhochstraße gehörte zu den Top-Hotels nicht nur Deutschlands, sondern ganz Europas. Geblieben davon ist nichts mehr. Seit 14 Jahren ist das Hotel jetzt geschlossen. Was aus dem Hotel wird, ist heute offenbar noch genauso offen wie im Jahr 2010, als es schloss.

Im vergangenen Jahr berichtete der Stern über das Schlosshotel Bühlerhöhe und zitierte von der Website des Hotels, auf der 45 elegante und luxuriöse Zimmer und sechs Suiten angepriesen und „Momente voller Zufriedenheit und innerer Ruhe“ versprochen wurden. Wir haben nachgeschaut: Inzwischen ist sie tatsächlich gelöscht.

Haus mit einer großen Geschichte

Ja, das Haus an der Schwarzwaldhochstraße hat eine große Geschichte. Eine, die im Jahr 1912 mit dem ersten Spatenstich begann. Bauherrin war die Generalswitwe Hertha Isenbart, wobei sie kein Hotel, sondern ein Offiziersgenesungsheim bauen wollte. Die Fertigstellung des Hauses verzögerte sich wegen des Krieges. Es gab finanzielle Schwierigkeiten. Hertha Isenbart nahm sich 1918 das Leben. Neue Investoren bauten das Haus dann zum Kurhaus aus.

Zu Zeiten der Weimarer Republik gehörte unter anderem Reichskanzler Gustav Stresemann zu den Gästen. Auch der Schauspieler Gustav Gründgens logierte hier, ebenso wie nach dem Zweiten Weltkrieg Bundeskanzler Konrad Adenauer. Für den ersten Bundeskanzler Deutschlands war die Bühlerhöhe zwischen 1953 und 1957 sein Lieblingsurlaubsdomizil.

Blick von oben auf das ehemalige Schlosshotel Bühlerhöhe. Bild: oktorpixel14, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Als sich die Promis die Klinke in die Hand drückten

Ihre ganz große Zeit erlebte die Bühlerhöhe, als der Industrielle Max Grundig ins Hotelgeschäft einstieg. Er kaufte die Bühlerhöhe 1986 und baute sie für 150 Millionen Mark zum Luxushotel um. Die Nobelherberge war über Jahre hinweg eines der angesagtesten Hotels Europas. Nelson Mandela, US-Präsident Bill Clinton, Britney Spears oder Tennisstar Boris Becker, der auf den Höhen des Nordschwarzwaldes die Hochzeitsnacht mit seiner ersten Frau verbrachte, gehörten zu den Gästen. 2006, bei der Fußball-WM in Deutschland, schlug die englische Nationalmannschaft an der Schwarzwaldhochstraße Quartier auf und genoss den Luxus und den fantastischen Blick des Hotels mit seiner traumhaft schönen Lage.

Grundigs Ausstieg

Zu diesem Zeitpunkt war Max Grundig allerdings bereits aus dem Hotelgeschäft ausgestiegen und hatte es 1999 an SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp verkauft, der es dann nach elf Jahren an einen ukrainischen Investor veräußerte. Dieser war, wie sich bald herausstellte, finanziell schwach aufgestellt. 2013 erwarb der heutige Besitzer das Areal. Eine Wiedereröffnung des Gebäudes gelang allerdings auch ihm nicht – zumindest bis heute nicht. Ja, derzeit scheint der Investor regelrecht abgetaucht zu sein.

Angekündigte Investitionen wurden nie realisiert

Vergeblich wartet man im Schwarzwald auf die immer wieder angekündigten Investitionen des derzeitigen Eigentümers, einer Investmentfirma aus Kasachstan. Der Unmut über die Kasachen und die Unklarheit über deren Pläne mit dem Objekt wächst. Der Eigentümer scheint in dieser Hinsicht auf Tauchstation gegangen zu sein. Experten gehen inzwischen davon aus, dass man an die 100 Millionen Euro investieren müsste, um das Haus wieder in einen Zustand zu versetzen, der dem heutigen Niveau entspricht und zukunftsfähig ist.

„Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ 

Einen kleinen Trost gibt es vielleicht doch noch. Da das Hotel Bühlerhöhe als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung in die Denkmalliste eingetragen ist und damit ein Gebäude von überregionaler oder nationaler Bedeutung darstellt, führt das Landesamt für Denkmalpflege regelmäßig Begehungen durch. Dabei wurde festgestellt, dass die Eigentümer den damit verbundenen Verpflichtungen zum Erhalt des Gebäudes nachkommen. Angeblich sollen die dafür notwendigen Aufwendungen monatlich über 100.000 Euro betragen. Das meiste davon dürften Heizkosten sein. Und das – so hoffen Berufsoptimisten – macht man als Eigentümer eigentlich nur dann, wenn man das Gebäude noch nicht gänzlich abgeschrieben hat.

14 verlorene Jahre

Was man indes sicher sagen kann, ist, dass man seit nunmehr 14 Jahren noch keinen Schritt weitergekommen ist. Nach wie vor ist das Haus geschlossen, und nach wie vor gibt es offensichtlich keine konkreten, tragfähigen Zukunftspläne für das Gebäude. Die Gefahr besteht, dass das derzeitige Trauerspiel zu einem unendlichen werden könnte, bei dem irgendwann einmal die Abrissbagger das letzte Wort haben könnten.

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