Die Fastenzeit hat in der Kirche eine lange Tradition. Ursprünglich begann der erste Fastentag am 6. Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große (590-604) verlegte den Start auf den davorliegenden Mittwoch, um die Sonntage als „Tag des Herrn“ von der Fastenzeit auszunehmen. Dieser Mittwoch ist der heutige „Aschermittwoch“, der eine präzise 40-tägige Fastenperiode ermöglicht.
Die Zahl 40 erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste gefastet haben soll. In der österlichen Bußzeit bereiten sich die Gläubigen durch Besinnung und Reduzierung auf das Wesentliche auf das höchste Fest im Kirchenjahr vor: Ostern. Die innere Einkehr und die Fokussierung auf das Fasten stehen dabei besonders im Fokus.
Das Aschekreuz
Ein zentraler Brauch am Aschermittwoch ist das Aschekreuz, das den Gläubigen auf Stirn oder Haupt aufgetragen wird. Seit dem 12. Jahrhundert wird diese Asche durch das Verbrennen von Palmzweigen aus dem Vorjahr gewonnen. Sie symbolisiert die Vergänglichkeit und die Reinigung der Seele, da Asche im Mittelalter auch als Reinigungsmittel galt. Heute fasten nicht nur Christen, sondern auch viele andere Menschen, die erkannt haben, dass eine Fastenzeit Körper und Seele gut tut.
Fastenzeit als Ursprung der Fasnet
Im Zusammenhang mit der Fasnet ist eines heute klar: Bevor die Fastenzeit begann, wollten die Menschen noch einmal ausgiebig feiern, essen und trinken. Das Leben in vollen Zügen genießen und „noch einen draufmachen“ – das war der Gedanke. Das Wort „Karneval“ gibt einen guten Hinweis auf diesen Brauch: Es kommt vermutlich vom Lateinischen „Carne vale“, was „Fleisch, lebe wohl“ bedeutet.
Im Laufe des Mittelalters kamen Musik und Tanz hinzu. Ab dem 15. Jahrhundert begannen die Akteure der Fastnacht, sich zu verkleiden und zu maskieren. Laut dem Fasnetsexperten Werner Mezger geschah dies, um sich „im Schutz der Unkenntlichkeit“ der Kontrolle durch die Obrigkeit zu entziehen. Denn das närrische Treiben war der Obrigkeit nicht mehr ganz geheuer