Historischer Durchbruch
Johanna Kappes ging mit diesem historischen Durchbruch als erste Studentin Deutschlands in die Geschichte ein. Ein Erfolg, um den sie hart kämpfen musste. Dabei öffnete ihr hartnäckiger Einsatz nicht nur ihr selbst die Türen zur akademischen Welt, sondern sie ebnete auch den Weg für alle zukünftigen Studentinnen. In den folgenden Jahren ließen nach und nach alle deutschen Unis Frauen zu. Heutzutage sind an der Universität Freiburg übrigens etwas mehr als die Hälfte der Studierenden Frauen
Kappes: ein Kampf gegen Vorurteile
Kappes kämpfte gegen tief verwurzelte gesellschaftliche Vorurteile und die Widerstände der akademischen Welt, die Frauen den Zugang zu Universitäten verweigerten. Selbst prominente Persönlichkeiten machten da keine Ausnahme. Der bekannte Philosoph Immanuel Kant vertrat die Ansicht, dass intensives Lernen und das „Grübeln“ alle „Vorzüge“ des schönen Geschlechts zerstören würden. Auch Friedrich Nietzsche abfällig über das intellektuelle Potenzial von Frauen.

Widerstand von allen Seiten
Doch auch in der akademischen Welt stießen Frauen auf erheblichen Widerstand. Der Freiburger Gynäkologe Alfred Hegar erklärte, es sei für ihn unverständlich, wie Frauen überhaupt Zugang zu einer Universität haben könnten.
Seine Haltung war typisch für die damalige Zeit, in der Frauen nicht nur als weniger fähig angesehen wurden, sondern in vielen Fällen sogar als störend für den akademischen Betrieb galten
Petition abgelehnt
Doch Kappes kämpfte. Zunächst erhielt sie die Erlaubnis an der Vorlesungen teilzunehmen Allerdings ohne die Möglichkeit, Prüfungen abzulegen oder Abschlüsse zu erlangen. Ihre Entschlossenheit führte dazu, dass sie 1899 eine Petition an den Senat der Universität Freiburg richtete, um eine formelle Immatrikulation zu erreichen. Die wurde abgelehnt.
Ministerium entschied zugunsten Kappes
Sie wandte sich auch – unterstützt durch den Verein „Frauenbildung – Frauenstudium an das zuständige badische Ministerium, das entschied, dass Frauen ab dem 28. Februar 1900 an badischen Universitäten ordnungsgemäß immatrikuliert werden durften. Noch einmal versuchte die Hochschule diese Entscheidung rückgängig zu machen. Dies mit der Begründung „dass „gewisse Vorlesungen oder Teile derselben nicht wohl vor Studierenden beiderlei Geschlechts abgehalten werden können“ Vergeblich, die Uni musste Kappes zulassen.
Zusammen mit ihrem Mann eröffnete Johanna Kappes in Nürnberg eine Praxis, in der sie bis zur ihrem Tod 1933 arbeitete.