Der erste Teil des packenden Spielfilms über das Leben der Offenburgerin, die mit burda moden ein Verlagsimperium aufbaute und das Selbstschneidern nach Schnittmusterbögen popularisierte, läuft Mittwoch, 7. August, 20.15 Uhr. Der zweite Teil wird Freitag, 9. August, um 22.20 Uhr ebenfalls im „Ersten“ ausgestrahlt.
Selbstschneidern als Erfolgsmodell
Aenne Burda, die 1909 in Offenburg geboren wurde und dort 2005 starb, hatte die richtigen Ideen zur richtigen Zeit und wusste, wie man sie erfolgreich umsetzen konnte. Sie gab mit ihrer Zeitschrift den Frauen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Mode, Leichtigkeit, Weiblichkeit zurück und wurde so zur Inkarnation des deutschen Wirtschaftswunders.
Katharina Wackernagel und Fritz Karl als Aenne und Franz Burda
Dass Mode mit den Burda-Schnitten für jede Frau erschwinglich wurde, gab vielen Auftrieb und Selbstbewusstsein – und machte Aenne Burda zu einer mächtigen Geschäftsfrau, an der Seite und in Konkurrenz zu ihrem Ehemann Franz Burda.
Katharina Wackernagel spielt die Titelrolle in dem Zweiteiler. Fritz Karl ist als ihr Ehemann zu sehen sein. Das Drehbuch dazu schrieb Regine Bielefeldt, Regie führt Franziska Meletzky.
Szenenbildner Knut Loewe und Kostümbildnerin Katharina Ost lassen für den SWR in Offenburg, Berlin, Paris und Sizilien die späten vierziger und frühen fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts lebendig werden, in denen Aenne Burda mit ihren Modefotos und Schnittmusterbögen nicht zuletzt für Farbe im öffentlichen Leben sorgte.
Zum Inhalt: Offenburg, Ende der vierziger Jahre. Anna Burda ist mit dem Drucker und Verleger Franz Burda verheiratet, dessen Betrieb im Wiederaufbau schnell wieder prosperiert. Aber das wohlsituierte Leben einer Verlegergattin genügt Anna nicht. Sie träumt davon, für die sich von den Kriegswunden erholende deutsche Gesellschaft eine stilbildende Modezeitschrift ins Leben zu rufen. Franz ist dagegen, dem Patriarchen missfällt die Idee einer arbeitenden Ehefrau. Als Anna entdeckt, dass Franz mit seiner ehemaligen Sekretärin nicht nur eine langlaufende Beziehung, sondern auch eine Tochter hat, ist sie tief getroffen.
Völlig außer sich ist sie, als sie erfährt, dass Franz seiner Geliebten ausgerechnet eine Modezeitschrift finanziert. Anna stellt ihren Mann vor die Wahl: Entweder die Scheidung – oder er überschreibt ihr den Zeitschriftenverlag der Konkurrentin. Kompromisslos vertreibt Anna ihre Gegenspielerin und fängt sofort an, das Blatt nach ihren eigenen Vorstellungen umzuformen.
Gattin wird zur erfolgreichen Geschäftsfrau
Sie, die selbst gar nicht nähen kann, ist entschlossen, den Frauen Schnitte zur Verfügung zu stellen, die praktisch jede von ihnen umsetzen kann. Anna nennt sich ab sofort Aenne, aus der Gattin wird die erfolgreiche Geschäftsfrau, ein Role model für Emanzipation, bevor die Idee weiblicher Selbstbestimmung überhaupt Thema wurde. Dennoch bleiben Aenne und Franz Burda ein Paar: Aus der bürgerlichen Ehe wird die Gemeinschaft zweier Alphatiere, die einander nichts schenken und doch verbunden bleiben.