Sonntag: Festgottesdienst und Prozession
Alle sind eingeladen, am Sonntag, den 13. Oktober, um 10 Uhr am festlichen Gottesdienst und um 14:30 Uhr an der Wallfahrtsandacht mit anschließender Prozession teilzunehmen. Die Prozession wird von Fahnen- und Trachtenträgern sowie dem Musikverein Schenkenzell begleitet. Besucher können sich zudem auf einen gemütlichen Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen im Klostersaal freuen.
Ein Blick zurück: 1324 Klostergründung durch Luitgard
Luitgard von Wittichen ist die ursprüngliche Gründerin des Klosters. Sie wurde 1291 im Schenkenzeller Ortsteil Kaltbrunn-Vortal geboren und war 12 Jahre alt, als sie sich zunächst für lange Zeit in das Beginenkloster Oberwolfach begab. Nach knapp 20 Jahren soll ihr dort Gott erschienen sein, der ihr die Erbauung eines neuen Gotteshauses auftrug.
Um Unterstützer für dieses Vorhaben zu finden, begab sie sich auf Pilgerreisen, die sie sogar bis in die nördliche Schweiz und nach Tirol führten. Schließlich sagten die Herren von Geroldseck, ein Adelsgeschlecht der Ortenau, ihre Hilfe zu und boten Luitgard ein Stück Land im Witticher Tal an. So kehrte sie 1324 tatsächlich in ihre Heimat zurück und gründete dort zusammen mit 33 anderen Glaubensschwestern das Kloster.
Ein wundersames Ereignis
Luitgard zeigte zu ihren Lebzeiten große Liebe zu ihren Mitmenschen. Oft war sie so freigiebig, dass sie selbst Hunger litt. Nach der Gründung stand sie dem Kloster Wittichen fast 25 Jahre bis zu ihrem Tod am 16. Oktober 1348 vor. Nach ihrem Tod verbreiteten sich Berichte über Wunder an ihrem Grab, die das Kloster zu einem Wallfahrtsort machten. Das größte Wunder ereignete sich 1629, als man ihren Sarg öffnete und ihr Gehirn unversehrt vorfand – ein Phänomen, das bis heute Rätsel aufgibt.
Nicht immer war die Geschichte des Klosters glücklich
Die Geschichte des Klosters war nicht immer von Glück geprägt. Einschneidende Ereignisse waren dabei der Dreißigjährige Krieg mit seinen Zerstörungen, die Reformation sowie das Jahr 1803, als das Kloster aufgelöst und in den Besitz des Hauses Fürstenberg überging. In den Jahren 1855 bis 1857 wurde ein Großteil der Gebäude abgerissen, da ihre Erhaltung zu kostspielig war. Von der einst bedeutenden Anlage blieben nur noch der historische Langbau, der alte Klosterstall sowie die Klosterkirche von 1681 erhalten.
Anlage heute im Besitz der Gemeinde Schenkenzell
Heute befinden sich die alten Klosteranlagen samt der historischen Nebenanlagen im Besitz der Gemeinde Schenkenzell. Dort hat man glücklicherweise die historische Bedeutung dieses Klosters erkannt