Foto: picture-alliance/DOSB
Georg Thoma im Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten. Die entscheidenden Impulse zu dessen Gründung gingen von ihm aus.
Georg Thoma im Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten. Die entscheidenden Impulse zu dessen Gründung gingen von ihm aus.
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Menschen 6: Georg Thoma, Skikönig aus dem Schwarzwald

29. Januar 2018

Olympische Winterspiele 1960 in Squaw Valley: Es ist die Geburtsstunde einer Legende, der Tag an dem ein bis dahin weithin unbekannter junger Mann auf einen Schlag weltberühmt wird: Georg Thoma, 22-jähriger Sportler aus Hinterzarten im Schwarzwald.

Er schafft die Sensation dieser Spiele überhaupt. Nach der Führung im Springen läuft Thoma am anderen Tag das Rennen seines Lebens, holt sich Olympisches Gold. Kein Mensch hatte den Schwarzwälder auf der Rechnung. Es das erste Mal in der olympischen Geschichte dieser Sportart, dass keine Skandinavier ganz oben auf dem Treppchen standen. Seit 1924(!) waren sie es, die bei allen Spielen Gold und Silber geholt hatten.

Zu Hause fällt Deutschland ins Georg-Thoma-Fieber. Es gibt in diesen Tagen niemand über den in Deutschland mehr gesprochen wird, als über ihn. Die ganze Nation freut sich und als Thoma von den Spielen nach Hause heimkehrt, sind in dem kleinen Schwarzwaldort Hinterzarten 25.000 Menschen auf den Beinen und bereiten ihm einen Empfang wie ihn der Schwarzwald zuvor und wohl auch danach noch nie gesehen hat. Im gleichen Jahr wird er zu Deutschlands „Sportler des Jahres“ gewählt.

Der Sieg ein Zufall? Von wegen: „Jörgl“, wie ihn seine Freunde nennen, lehrt der Konkurrenz weiter das Fürchten. Von 1963 bis 1965 siegt er beim traditionsreichsten Wettbewerb der Nordischen Kombination am Holmenkollen drei Mal hintereinander. Legendär die Worte, mit denen der norwegische König den Schwarzwälder bei einer der Siegerehrungen lächelnd begrüßt: „Sie schon wieder“. 1966 holt Georg Thoma bei den Olympischen Spielen Bronze und ist Fahnenträger des deutschen Teams. Im gleichen Jahr holt er sich den WM-Titel in der Nordischen Kombination. So „zwischendurch“ gewinnt er auch einmal das Neujahrsskispringen der Vier-Schanzen-Tournee. 1966 wird er Weltmeister und beendet er seine Karriere.

Goldmedaillengewinner GEORG THOMA nach dem Überfahren der Ziellinie bei der WM 1966 FOTO: By Riksarkivet (National Archives of Norway) from Oslo, Norway - Gullvinner Georg Thoma etter målpassering 15 km langrenn kombinert, VM i Oslo 1966, No restrictions, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51224332
Goldmedaillengewinner GEORG THOMA nach dem Überfahren der Ziellinie bei der WM 1966 FOTO: By Riksarkivet (National Archives of Norway) from Oslo

Nach dem Ende seiner Karriere bleibt er dem Skisport trotzdem erhalten. Er geht erfolgreich bei vielen Skimarathons an den Start, wird mehrfach Seniorenweltmeister im Skilanglauf und – man höre und staune – mit dem Mountainbike: Seine „Postkarriere“ beendet Thoma 1971, arbeitet danach unter anderem als Repräsentant und Tennislehrer und setzt sich in vielerlei Hinsicht für seine Heimat, den Schwarzwald, den Sport und hier vor allem auch für die Jugend ein. 1987 ernennt ihn seine Heimatgemeinde zum Ehrenbürger.  Im gleichen Jahr wird er mit dem „Goldenen Gong“ als bester Fernsehkommentator der Nordischen Ski-WM ausgezeichnet.  Die jüngste unter den vielen Auszeichnungen ist gerade ein paar Tage alt. Im Januar 2018  erhält er vom Landessportverband Baden-Württemberg für sein vielfältiges, vorbildhaftes Wirken den Ehrenpreis.

Von ihm gingen auch die Impulse für die Einrichtung des „Schwarzwälder Skimuseums“ in seiner Heimatgemeinde Hinterzarten aus. Das liebevoll eingerichtete Museum erfreut sich großer Beliebtheit. Gehen Sie mal hin. Es lohnt sich. Und wer weiß, vielleicht begegnen Sie sogar Georg Thoma. 80 Jahre wurde er im vergangenen Jahr, ist nach wir vor topfit. Einer der stets bescheiden geblieben ist, zu dem aber dennoch alle aufschauen. Wie sagte doch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Alfons Hörmann anlässlich des 80. Geburtstages des Mannes aus Hinterzarten: „Georg Thoma ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten der deutschen Sportgeschichte.“ Wo er recht hat hat er recht, der Herr Präsident.

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