Punkt acht Uhr ist es da mit der Ruhe nämlich vorbei. Plötzlich liegt mächtiger Kanonendonner über der alten Zähringerstadt. Mit zwölf Salutschüssen aus vier mächtigen Vorderladerkanonen begrüßt das Historische Grenadiercorps das neue Jahr. Für jeden Monat gibt es einen Schuss. Und jeder ist darüber hinaus auch noch einer bestimmten Person gewidmet. Zum Beispiel dem Oberbürgermeister der Stadt, der natürlich zusammen mit vielen weiteren Frühaufstehern dieser traditionsreichen Zeremonie beiwohnt.
Brauch geht aufs Jahr 1633 zurück
Mit dem Neujahrsschießen haben die Villinger Grenadiere vor vielen Jahren einen alten Brauch wiederaufleben lassen, der bis ins Jahr 1633 zurückgeht. Damals – zu Zeiten des 30-jährigen Kriegs also – hatten die Villinger gerade eine schwere Belagerung durch die Schweden und Württemberger erfolgreich überstanden. Die Erleichterung und die Freude darüber, veranlasste die ledigen Bürgersöhne damals zur achten Stunde des Tages zwölf Schüsse abzufeuern.
Bis heute ist der Ablauf militärisch straff durchorganisiert und stellt die Mitglieder der Grenadiere in ihren schmucken und beeindruckenden Uniformen am Neujahrsmorgen vor viele Herausforderungen. Bereits um 6.45 Uhr ist Antreten angesagt. Nach einer kurzen Ansprache des Hauptmannes werden die Kanonen besetzt und von Hand auf das Villinger Hubenloch, einem Hügel ganz in der Nähe der Innenstadt, gezogen.
Natürlich freuen sich die Grenadiere der Schwarzwaldstadt über viele Zuschauer. Die werden dann auch am Rande des mittelalterlichen Spektakels mit Glühwein, Tee – und wer es am frühen Morgen schon vertragen kann – auch mit einem Schnäpschen bei Laune gehalten.