Breitnau liegt an einem uralten Handelsweg. Auf den 1200 Kilometern zwischen Wien und Paris gibt es eine Stelle, vor der reisende Kaufleute jahrhundertelang besonderen Respekt hatten: das steile unwegsame Höllental. Über 360 Höhenmeter ging es schwer bepackt hinauf oder hinunter. Die Bewohner indes nutzten die wilde Natur. Mit viel Erfindergeist und Wasserkraft wurde hier seit dem Mittelalter gesägt, geseilt und gemahlen.
Am besten können Sie sich davon auf dem Heimatpfad Hochschwarzwald ein Bild machen. Er führt in einer großartigen landschaftlichen Kulisse durch die Ravennaschlucht. Ein schmales und steiles Seitental des Höllentals, durch das sich der wilde Bach Ravenna über viele Kaskaden und Wasserfälle seinen Weg bahnt. Die beiden größten sind der große Ravenna-Fall mit 16 und der kleine Ravenna-Fall mit sechs Metern Fallhöhe.
Im unteren Bereich wird die Schlucht von der 37 Meter hohen Ravennabrücke, dem Viadukt der Höllentalbahn, überquert. Dort befindet sich auch die 1148 erbaute St. Oswald-Kapelle, die älteste noch erhaltene Pfarrkirche im Hochschwarzwald. Der Flügelaltar des Kirchleins stammt aus dem Jahr 1515.
In unmittelbarer Nachbarschaft die Hotelanlage „Hofgut Sternen“. Hier übernachteten auch schon Marie Antoinette 1770 und Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1779. Zu der Anlage gehört u. a. auch eine Glasbläserei, in der dieses alte Schwarzwälder Traditionshandwerk fortgeführt wird. Jedes Jahr in er Adventszeit strömen Tausende in die Ravennaschlucht, wenn hier einer der schönsten Weihnachtsmärkte des Schwarzwalds stattfindet.
Natürlich können wir das Höllental nicht verlassen ohne wenigstens einmal einen Blick auf den Hirschsprung geworfen zu haben. Hoch oben auf einem Felsen thront er und erinnert zu Bronze „erstarrt“ an den Hirsch, der mit einem legendären Sprung über das damals „nur“ neun Meter breite Höllental seinem Jäger ein Schnippchen schlug und sich so in Sicherheit brachte.
Das etwas mehr als 1700 Einwohner zählende Breitnau genießt übrigens nicht nur als Wanderdorf oder für seine hervorragenden Mountainbike-Strecken einen prima Ruf,sondern auch als Bioenergiedorf. Hier wurde übrigens 1992 das erste Windrad Baden-Württembergs aufgestellt.