Das römische Rottweil und seine Geschichte
Das römische Rottweil / Arae Flaviae nahm seinen Anfang im Jahr 73/74 n. Chr. Ein Meilenstein aus Offenburg belegt für dieses Jahr den Bau einer Straße durch das Kinzigtal, die Argentorate / Straßburg mit der Donau verband. Daher wurden zu beiden Seiten des Schwarzwalds Kastelle angelegt. So entstand auch im Gebiet des heutigen Rottweiler Ortsteils Altstadt ein erster Siedlungsort für Truppen.
Im Laufe weniger Jahre entwickelte sich hier zwischen Neckar und Prim ein militärisches Zentrum mit drei aufeinander folgenden Kastellen. Vor den Kastelltoren wuchs zudem eine Zivilsiedlung für Händler, Handwerker und die Familien der Soldaten. Zeitgleich gab es links des Neckars ein großes Legionslager, von dem heute noch die Grundmauern des Legionsbades zu sehen sind. Die Anlage ist frei zugänglich und kann jederzeit besichtigt werden.

Stadternennung 186 n. Chr. auf Schreibtäfelchen verbürgt
Nach Abzug der letzten Truppe erhielt die ehemalige Militärsiedlung zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. als einzige Siedlung im rechtsrheinischen Obergermanien römisches Stadtrecht. Dieses Recht eines municipiums ist durch den Fund eines hölzernen Schreibtäfelchens aus dem Jahr 186 n. Chr. schriftlich belegt. Rottweil gilt somit als die älteste Stadt Baden-Württembergs.
Die Erforschung des römischen Rottweils geht bis ins Jahr 1784 zurück. Die schönsten Funde – u. a. das Orpheusmosaik – werden heute im Dominikanermuseum ausgestellt. Die eigentliche Stadt Arae Flaviae ist heute zum Großteil überbaut. Wo sich vor fast 2000 Jahren eine blühende Kleinstadt nach römischem Vorbild mit Forum, Theater und Bädern sowie prächtigen Wohnhäusern befand, ist heute bis auf wenige Reste nichts mehr zu sehen.
Tipp: Römisches Rottweil auf Römerpfad kennenlernen
Eine sehr schöne Möglichkeit, das römische Rottweil näher kennenzulernen, ist der Römerpfad, der den Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck von der Lage, den Ausmaßen und der Struktur der römischen Stadt vermitteln soll. Initiiert und umgesetzt wurde er durch den Bürgerverein Altstadt Rottweil e. V., das Dominikanermuseum und das Kulturamt der Stadt Rottweil in Verbindung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.

Der Rundweg ist barrierefrei und ganzjährig zugänglich. Am Startpunkt bei der Kirche St. Pelagius und an der Keltenstraße stehen Parkplätze zur Verfügung. Für den Rundweg sollte etwa eine Stunde eingeplant werden. Der Text in diesem Artikel stammt im Wesentlichen von einem Flyer, den ihr euch im Internet herunterladen könnt.
Warum die Römer ihre Stadt verließen
Eine Antwort sind wir euch dann doch noch schuldig. Und zwar die, was die Römer ab der Mitte des 3. Jahrhunderts zum Verlassen ihrer Stadt veranlasst hat. Die Antwort: Die Römer zogen unter dem Druck der Germanen ab. Die Straßen blieben. Auf diesen hielten die Alemannen auf heutiger Rottweiler Gemarkung Einzug.
Im 3. Jahrhundert kamen die Alemannen
Ab der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. verließen die Einwohner von ARAE FLAVIAE unter dem Druck der Germanen die Stadt. Die Römer zogen ab, ihre Straßen aber blieben erhalten. Auf diesen hielten die Alemannen Einzug auf heutiger Rottweiler Gemarkung. Erste nachrömische Funde stammen aus dem späten 3. und frühen 4. Jahrhundert. Seit dem 6. Jahrhundert belegen alemannische Bestattungsplätze auch die Siedlungstätigkeit der Neuankömmlinge.
Mit dem Einzug der Alemannen und dem Abzug der Römer begann in Rottweil ein neuer Zeitabschnitt. Im Jahr 887 hielt Kaiser Karl III. in „rotuvilla“ Hof. Die Staufer gründeten gegen Ende des 12. Jahrhunderts das mittelalterliche Rottweil, das als denkmalgeschütztes Ensemble noch heute den Kern der malerischen Stadt bildet.
Wer noch mehr über die Römer und Rottweil und die Stadt selbst erfahren möchte, wird auf der Internetseite der Stadt www.rottweil.de bestens bedient.