Fünf Karlsruher Bären im Nürnberger „Exil“
Eigentliche Heimat der vier Eisbären war der Karlsruher Zoo. Dort wurde dann aber vor 25 Jahren das Eisbärengehege erneuert. Für Yukon, das 3,20 Meter große und 500 Kilo schwere männliche Tier und die vier etwa 2,60 Meter großen und je rund 250 Kilo schweren weiblichen Bären Tatjana, Nadine, Efegenia und Silke, musste für diese Zeit eine neue Bleibe gesucht werden. Hilfe kam dann aus Nürnberg, wo der dortige Eisbärenbereich frei war. Die erste traurige Nachricht kam aus Nürnberg, als Tatjana an einem Krebsleiden starb.
Alle Bären freí auf Zoogelände unterwegs
Dann kam er, der 29. März 2000. Gegen 18.45 Uhr meldet ein Vater, der sich zu diesem Zeitpunkt noch mit seinem Kind im Zoo aufgehalten hatte, dass ein Eisbär frei in der Anlage herumlaufen würde. Schnell wird klar, dass auch die anderen Eisbären entwichen sind. Doch sie zu finden ist nicht so einfach. Es ist dunkel, der Außenbereich kaum beleuchtet. Der Plan ist klar: die Eisbären sollen mit Narkosegewehren betäubt und dann in ihr Gehege zurückgebracht werden. Auf jeden Fall muss verhindert werden, dass die Eisbären ganz aus dem Zoo entweichen und im nahen Wald untertauchen. Sie würden zu einer Riesengefahr werden
Narkosepfeile wirken nicht
15 Mitarbeiter machen sich auf die Suche. Es kommt zur ersten direkten Begegnung mit einem der Bären, das sich wie die anderen auch bereits in einem panischen Zustand befinden. Die Versuche sie mit den Narkosepfeilen zu betäuben, scheitern. Im Zoo entscheidet man sich, die Tiere zu erschießen.
Der Vorgang sorgt für einen Riesenwirbel in Nürnberg und weit darüber hinaus. Der Zoo ist bundesweit in den Schlagzeilen. Schuldzuweisungen, Vorwürfe werden laut. Auch im bayrischen Landtag gehen die Wogen hoch. Klar, dass insbesondere in Karlsruhe die Bestürzung groß ist. Der Zoo hatte gerade alle seine Eisbären verloren. Als dann im Herbst die neue Eisbärenanlage eröffnet wird, geschieht dies mit zwei alten Bären aus Rotterdam. Doch schoin bald bevölern auch wieder jüngere Tiere die Anlage.
Schließanlage gewaltsam geknackt
Doch wie konnte es in Nürnberg soweit kommen? Schnell ist klar: Die Schließanlage wurde gewaltsam geöffnet. Die Fahndung nach dem Täter beginnt. Die Polizei richtet eine Sonderkommission ein. Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 20.000 Mark aus.

Tat bis heute ungeklärt
Zahlreiche Hinweise gehen ein. Schnell richtet sich der Verdacht auf einen Mann, der offensichtlich psychische Probleme hat. Ein Ermittlungsrichter ordnet die Einlieferung in eine psychiatrische Klinik ein. Neun Monate später stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Mann mangels Beweisen ein. Die Indizien gegen ihn reichten offenbar nicht aus. Die Tat ist bis heute ungeklärt.
Die Auswirkungen auf den Zoo Karlsruhe
Klar, dass damals insbesondere in Karlsruhe die Bestürzung und das Entsetzen groß ist. Der Zoo hatte gerade alle seine Eisbären verloren. Als dann im Herbst die neue Eisbärenanlage eröffnet wird, geschieht dies mit zwei alten Bären aus Rotterdam. Doch schon bald bevölkern auch wieder jüngere Tiere die Anlage.
Ja und heute dürfen wir uns sogar über Nachwuchs freuen. Tausende haben inzwischen Nuka mit ihrem kleinen MiKa besucht. Unzählige mehr haben mitgebangt, als MiKa auf die Welt kam und es nur eine Frage gab. Wird er es schaffen, wird er die schweren Tage und Wochen nach der Geburt überleben. Und er hat es geschafft. Und wer MiKa heute im Karlsruher Zoo in seinem Domizil sieht, der muss ganz einfach den Eindruck gewinnen, dass der kleine Kerl sich hier pudelwohl fühlt.