Die Dreisam – dass aus dem gemütlich dahinplätschernden Flüsschen im Nu ein reißender, gefährlicher Fluss werden kann, weiß man im Schwarzwälder Dreisamtal und in Freiburg zur Genüge. Immer wieder wurden Tal und Stadt von Hochwasserereignissen heimgesucht, doch was sich dann am 7. und 8. März 1896 abspielte, übertraf dann alles Bisherige. Heftige Regenfälle und starkes Tauwetter sorgen dafür, dass der Pegel des Flusses rasant anschwoll. Dies mit verheerenden Auswirkungen.
Verheerende Auswirkungen
Weite Teile des Dreisamtals waren damals tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Der tobende Fluss war über die Ufer getreten, hatte fast alles mitgerissen, was sich ihm in den Weg stellte. Entlang der Dreisam waren mehrere Todesopfer zu beklagen. Häuser und Brücken wurden schwer beschädigt oder völlig zerstört. So wie beispielsweise in Zarten, wo zwei am Fluss gelegene Anwesen ein Opfer des Hochwassers wurden. Auch die Brücke wurde sehr schwer beschädigt. Andere Dreisam-Brückenbauwerke wurden von dem Wasser gänzlich zerstört,
Das wohl spektakulärste Beispiel dafür: die Schwabentorbrücke in Freiburg. In Scharen waren die Freiburger am Sonntag, 7. März, an die Dreisam geeilt und hatten mitverfolgt, wie das Wasser des Flusses rapide anstieg, Doch kaum einer konnte sich zu diesem Zeitpunkt wohl vorstellen, welch verheerende Auswirkungen dies noch haben würde.
Erstes Brückenopfer in Freiburg war der 1868 errichtete eiserne Fabrikstraßensteg (Heinrichsbrücke), der gegen 20 Uhr von den Fluten mitgerissen wurde. Die Folgen waren katastrophal. Bauteile dieser Brücke blieben zusammen mit viel weiterem Treibgut wie entwurzelten Baumstämmen, Telegrafenstangen und sonstigem mitgerissenen Material vor den steinernen Bogen der Schwabentorbrücke hängen, wurden zusammen mit den Rundbogen der Brücke zu einer Art Damm, der für einen mächtigen Rückstau der Wasserflut sorgte.
Zwei Tote beim Einsturz der Schwabentorbrücke
Diesem riesigen Druck war die Brücke nicht lange gewachsen. Nach wenigen Stunden stürzte sie ein und riss zwei Beamte mit in den Tod, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade zur Inspektion auf der Brücke aufgehalten hatten.
Wenige Tage danach wurde ein provisorischer hölzerner Steg für Fußgänger errichtet und bereits 1897 konnte in der Schwarzwaldmetropole die neue Brücke eingeweiht werden. Das heutige Bauwerk stammt aus den Jahren 1974/75. Dabei wurden viele Teile des alten Bauwerks verwendet.
Immer wieder Hochwasserereignisse
Im Dreisamtal kam es auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu Hochwasserereignisse. Das letzte Größere war im Jahr 2021, davor 2001 und 1991, wobei letzteres von den mitgeführten Wassermassen her fast an das von 1896 heranreichte und damals vor allem in Freiburgs Osten Schäden anrichtete. Generell dürften aber umgesetzte Maßnahmen für den Hochwasserschutz das Leben an der Dreisam im Vergleich zum Katastrophenjahr 1896 doch ein ganzes Stück sicherer gemacht haben. Ein letzte Sicherheit wird es indes nie geben, zumal Regenereignisse wie die in den letzten Tagen aufgrund des Klimawandels ganz offensichtlich an Intensität und Häufigkeit zunehmen.