Foto: Arne Kolb, (Nationalpark Schwarzwald)
An faszinierenden Ausblicken und Eindrücken mangelt es auf der Schwarzwaldhochstraße nun wirklich nicht. Dieses Bild entstand am Schliffkopf
An faszinierenden Ausblicken und Eindrücken mangelt es auf der Schwarzwaldhochstraße nun wirklich nicht. Dieses Bild entstand am Schliffkopf
Foto: Arne Kolb, (Nationalpark Schwarzwald)

Wir stellen vor: Schwarzwaldhochstraße

3. August 2020

Sind Sie schon mal die Schwarzwaldhochstraße gefahren? Nein? Sollen Sie aber, denn die 60 Kilometer lange Strecke zwischen Baden-Baden und Freudenstadt hat es wirklich in sich.

Wussten Sie, dass die Ferienstraßen in Deutschland quasi im Schwarzwald erfunden wurden und die Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden nach Freudenstadt von Anfang von Anfang an als touristische Verbindungsstraße zu den Höhenhotels und Sanatorien an den Passhöhen des Schwarzwaldes geplant war?

Die im 19. Jahrhundert weltbekannten Kurhäuser und Höhenhotels im Nordschwarzwald drohten damals im aufkommenden Autoverkehr des 20. Jahrhundert ins Abseits zu geraten. Eine Straße musste her, um die Hotels für den Autoverkehr zu erschließen. 1929 wurde mit dem Bau der Höhenstraße begonnen, 1932 wurde die Schwarzwaldhochstraße als erste deutsche Ferienstraße eröffnet.

Von Baden-Baden nach Freudenstadt

Sie schlängelt sich über 60 Kilometer von der weltberühmten Kurstadt Baden-Baden kurvenreich hinauf zur Bühlerhöhe und dann zwischen 800 und 1000 Meter Höhe entlang der schönsten Aussichtsberge des Nordens nach Freudenstadt mit seinem größten Marktplatz Deutschlands und durchquert dabei den Nationalpark Schwarzwald.

Über zwei Millionen Fahrzeuge werden Jahr für Jahr auf der Touristenstraße gezählt, die heute ein Teil der Bundesstraße 500 ist. Die Aussichten, die Sie immer wieder von der Straße aus genießen, sind sensationell, die Freizeit- und Wandermöglichkeiten auch und im Winter lockt die weiße Pracht zigtausende von Wintersportfans auf die Höhen des Schwarzwalds, wo sich entlang der Straße die Skihänge mit ihren Liften aneinanderreihen und auch wunderbare Möglichkeiten zum Langlauf bestehen.

Wer etwas genauer hinschaut, die große Geschichte dieser Straße und ihrer berühmten Hotels und Kurhäuser wie Schlosshotel Bühlerhöhe, die Kurhäuser Plättig, Sand und Hundseck vielleicht auch ein bisschen kennt, dem wird doch etwas weh ums Herz.  Sie alle haben heute eines gemeinsam: Sie sind geschlossen, dümpeln vor sich hin. Zukunft: ungewiss.

Der tiefe Fall des Schlosshotels Bühlerhöhe

Dabei war beispielsweise das seit 2010 geschlossene Schlosshotel Bühl einst eine Nobelherberge, in der sich die Promis die Klinke in die Hand drückten. Zu Zeiten der Weimarer Republik gehörte Reichskanzler Gustav Stresemann zu den Gästen. Auch der Schauspieler Gustav Gründgens logierte hier; genauso wie nach dem 2. Weltkrieg Konrad Adenauer, Nelson Mandela, US-Präsident Bill Clinton oder Tennisstar Boris Becker, der hier die Hochzeitsnacht mit seiner ersten Frau verbrachte. Ja, und im Kurhaus Sand speiste einst sogar die österreichische Kaiserin Sissi

Tolle Ausflugsziele

Dies alles sollte sie natürlich nicht davon abhalten sollte, der wunderbaren Straße einen Besuch abzustatten. Von Baden-Baden steigt die Straße steil zum Hauptkamm des Nordschwarzwalds hoch, den Sie bei der Bühlerhöhe mit dem bereits erwähnten ehemaligen Luxushotel erreichen. Vielleicht besuchen Sie die auf einem kleinen Felsen gelegene Adenauerkapelle mit ihren sehenswerten Glasfenstern. Bei klarem gibt es von dort einen herrlichen Blick über die Schwarzwaldberge, die Rheinebene bis zu den Vogesen.

Auf unserem Weg in Richtung Freudenstadt kommen wir zum Mehliskopf, wo im Sport- und Freizeitzentrum u.a. mit einer Ganzjahres-Bobbahn und Downhill-Carts Nervenkitzel angesagt ist. Hier befindet sich auch die Abzweigung zur nahe gelegenen Schwarzenbachtalsperre.

Das wohl berühmteste Ausflugsziel ist der unterhalb des höchsten Berges im Nordschwarzwald, der 1164 Meter hohen Hornisgrinde, gelegene fast kreisrunde, sagenumwobene Mummelsee, einem in der letzten Eiszeit entstandenen Karsee, von denen es im Nationalpark Schwarzwald mehrere gibt. Hier lohnt sich auch ein Abstecher auf die Hornisgrinde, die mit dem Hornisgrinde- und dem Bismarckturm gleich mit zwei Türmen aufwartet.

Das wohl meist besuchteste Ausflugsziel an der Schwarzwaldhochstraße: der Mummelsee. Foto: CatalpaSpirit - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49090741
Das wohl meist besuchteste Ausflugsziel an der Schwarzwaldhochstraße: der Mummelsee. Foto: CatalpaSpirit – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49090741

Neues Zentrum für Nationalpark Schwarzwald

Bei der Hälfte der Strecke erreichen wir den Ruhestein. Hier wird im Herbst 2020 das neue Zentrum des Nationalparks Schwarzwalds eröffnet, dessen Highlight wohl der Skywalk sein dürfte, von dem eine Aussicht weit hinaus ins Land locken wird. Westlich von Ruhestein führt der einzige Klettersteig des Nordschwarzwalds über den Karlsruher Grat. Einige Kilometer weiter südwärts an der Straße liegt der Lotharpfad, welcher die Folgen des Orkan Lothars demonstriert. Es ist der beliebteste Lehrpfad im gesamten Schwarzwald.

Der direkt an der Schwarzwaldhochstraße gelegene Lotharpfad erinnerte an das Orkantief, das am 26. 12. 1999 Deutschland heimsuchte und im Schwarzwald verheerende Schäden anrichtete. Es ist der meist begangene Lehrpfad des Schwarzwalds. Foto: Charly Ebel/Nationalpark Schwarzwald
Der direkt an der Schwarzwaldhochstraße gelegene Lotharpfad erinnerte an das Orkantief, das am 26. 12. 1999 Deutschland heimsuchte und im Schwarzwald verheerende Schäden anrichtete. Es ist der meist begangene Lehrpfad des Schwarzwalds. Foto: Charly Ebel/Nationalpark Schwarzwald

Schwarzwald-Nationalparkhotel Schliffkopf

Über die Höhenzüge des Schliffkopfs mit seinem viel besuchten gleichnamigen Nationalparkhotel führt die Straße weiter über das Schwarzwalddorf Kniebis, wobei wir direkt am wirklich informativen Besucherzentrum Schwarzwaldhochstraße vorbeikommen. Immer eine Einkehr wert ist die Kniebishütte mit ihrer Panoramaterrasse, ehe wir nach Freudenstadt mit dem größten Marktplatz Deutschlands kommen, wo die Schwarzwaldhochstraße endet.

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