Foto: ssg/ Günther Bayerl
Ein echter Hingucker: die mächtige Friedenslinde im Hof des Klosters. Jetzt wird alles dafür getan, dass sie noch möglichst lange erhalten bleibt
Ein echter Hingucker: die mächtige Friedenslinde im Hof des Klosters. Jetzt wird alles dafür getan, dass sie noch möglichst lange erhalten bleibt
Foto: ssg/ Günther Bayerl

Welterbe-Kloster Maulbronn kämpft um seine berühmte Friedenslinde

31. Dezember 2023
Kein Zweifel: Sie ist ein echter Hingucker: die mächtige Friedenslinde vor dem UNESCO-Welterbe-Kloster Maulbronn. Doch über all die Zeit, in denen sie die Menschen erfreut hat, ist sie auch in die Jahre gekommen. Mindestens 250 Jahre ist sie in der Zwischenzeit alt. Die Friedenslinde schwächelt, das Ende naht, doch es soll so lange wie möglich hinausgezögert werden.

Ein Baum mit Geschichte

Gemäß örtlicher Überlieferung könnte die Linde vor der Westfassade des Klosters und vor dem sogenannten „Paradies“ sogar zu den Friedenslinden gehören, die nach dem Dreißigjährigen Krieg, also nach 1648, gepflanzt wurden gehören. Diese Information findet sich jedenfalls unter anderem im „Maulbronn Heimatbuch“. Bereits im 19. Jahrhundert war sie in den Turnplatz des Seminars integriert.

„Friedenslinde prägt das Kloster“

„Unser oberstes Ziel ist es nach wie vor, den alten Baum so lange wie möglich zu erhalten,“ erklärte Dr. Meike Kirscht bei einem Pressetermin. Die Gartenkonservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten wies auf die besondere Bedeutung der vermutlich mindestens 250 Jahre alten Linde hin: „Sie ist von großer historischer Relevanz und prägt das UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn.“

Warum der Baum schwächelt

Doch seit Jahren kämpft der Baum: Die trockener werdenden Sommer und insbesondere ein holzzersetzender Pilz, der vermutlich durch Wurzelverletzungen in das Gewebe eindringen konnte, haben die Linde dauerhaft geschädigt. Hanna Nimmenich, Arboristin bei den Staatlichen Schlösser und Gärten, erläutert die bereits ergriffenen Maßnahmen, um den Baum zu bewahren: „Wir haben die Linde eingekürzt, um so ihre Stand- und Bruchsicherheit zu gewährleisten.“ Auch Standortverbesserungen – wie eine spezielle Ansaat zur Auflockerung des verdichteten Bodens und die Bewässerung im Sommer – unterstützen die Vitalität des Baumes.

Nachzüchtungen sollen Baum einmal ersetzen

Für die Staatlichen Schlösser und Gärten ist die Sicherheit auf dem Klosterhof des UNESCO-Welterbes Maulbronn ein zentrales Anliegen. Deshalb wird die Friedenslinde in regelmäßigen Intervallen untersucht und kontinuierlich überwacht. Dafür haben die Fachleute auch die Abstützung des Baumes ins Auge gefasst. Zukünftige Maßnahmen schließen außerdem die Entwicklung eines Konzepts zur Nachbepflanzung ein, welches die Anzahl der zu pflanzenden Bäume und deren Standorte definieren soll. Die Expertinnen und Experten der Staatlichen Schlösser und Gärten arbeiten zudem mit mehreren wissenschaftlichen Institutionen an der vegetativen Vermehrung der Friedenslinde aus Ablegern. Sobald die Nachzuchten groß genug sind, sollen sie den alten Baum ersetzen.

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