Foto: Wildfeuer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Die Esskastanie -im Badischen „Keschde“ genannt – feiert seit einigen Jahren ein richtiges Comeback.
Die Esskastanie -im Badischen „Keschde“ genannt – feiert seit einigen Jahren ein richtiges Comeback.
Foto: Wildfeuer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Weihnachtsmärkte: Warum Badens Esskastanien ein Renner sind

4. Dezember 2024
Na gut, so verbreitet wie Glühwein ist sie nicht. Aber gerade in der Weihnachtszeit liegt sie voll im Trend: die Esskastanie. Auf einem Weihnachtsmarkt, der etwas auf sich hält, gehört sie einfach dazu. Etwas Heißes, Leckeres, das perfekt zum Glühwein passt.

Ihr ahnt es schon: Wir reden von der Esskastanie. Wusstet ihr, dass in Deutschland jeder vierte Baum dieser Art aus der Ortenau kommt?

Was ist eine Esskastanie eigentlich?

Die Esskastanie trägt viele Namen: Edelkastanie, echte Kastanie, Moräne – oder in badischer Mundart einfach „Keschde“. Botanisch heißt sie Castanea sativa. Sie gehört zu den wenigen fruchttragenden Waldbaumarten, deren Früchte direkt als Nahrungsmittel genutzt werden können. 2018 wurde sie sogar zum „Baum des Jahres“ gekürt.

Nicht zu verwechseln ist die Esskastanie mit der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), die mit ihren glänzenden, aber ungenießbaren Früchten zwar hübsch anzusehen, jedoch völlig ungeeignet zum Verzehr ist.

Das gesündeste Weihnachtsmarkt-Erlebnis

Die Esskastanie ist der heimliche Star auf Weihnachtsmärkten. Sie hat weniger Fett als Nüsse, liefert hochwertiges Eiweiß, sättigt und kann sogar eine Mahlzeit ersetzen. Kein Wunder, dass ihr Verzehr in den letzten Jahren immer beliebter wurde – nicht nur auf Weihnachtsmärkten.

Dank ihres hohen Kohlenhydratgehalts lässt sie sich vielseitig verarbeiten und war in vielen Regionen ein Grundnahrungsmittel. Von der gehobenen Küche bis hin zu Spezialitäten wie Kastanienhonig, der durch seinen vollmundigen, leicht herben Geschmack begeistert, ist die „Keschde“ ein echtes Multitalent.

Den Römern sei Dank

Die Bäume, die ursprünglich südlich der Alpen beheimatet sind, bevorzugen warme, kalkarme Böden. Wahrscheinlich brachten die Römer sie in den Norden, wo sie gemeinsam mit Weinreben kultiviert wurden.

Die größten Edelkastanienwälder Baden-Württembergs befinden sich am Westrand des Schwarzwalds, in den Weinbaugebieten. Aufforstungsprogramme im 19. Jahrhundert brachten dem professionellen Anbau einen Aufschwung. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden allein zwischen Bühl und Gengenbach über 2.500 Hektar registriert, davon etwa 1.000 Hektar im Achertal.

Nach einem vorübergehenden Rückgang erlebte die Esskastanie auch begünstigt durch Orkan „Lothar“ 1999 ein Comeback. Auf den entstandenen Kahlschlägen wuchsen nämlich aus alten Wurzelstöcken und Samen ganze Jungwälder heran.

Ortenau: Eine Hochburg der Esskastanie

In der Ortenau gibt es heute rund 1.800 Hektar Edelkastanien, das sind 25 Prozent der deutschen Bestände. Allein 80 Prozent davon liegen im Forstbezirk Oberkirch – Tendenz steigend.Große Anbaugebiete findet man auch in der Pfalz.

Ein stattliches Exemplar: dieser Esskastanienbaum Bild: Darkone (talk · contribs)CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Die Esskastanie ist nicht nur als Nahrungsmittel ein Renner. Ihr Holz, das farblich an Eiche erinnert, bietet eine umweltfreundliche Alternative zu Tropenhölzern und findet Verwendung in Möbeln oder im Außenbereich.

Rund um den Oberkircher Ortsteil Ringelbach führt ein 6 Kilometer langer Themenweg durch alte Edelkastanienbestände. Infotafeln, Kunstobjekte und Aussichtspunkte mit Blick auf das Tal und die Vogesen machen ihn zu einem besonderen Erlebnis.

Dieser Beitrag basiert u.a. auf Informationen von LEO-BW – einer wahren Fundgrube für Baden-Württemberg-Fans und Geschichtsinteressierte. Schaut mal rein!

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