26. Dezember 1999. Zwischen 10 und 12.30 Uhr trifft das Orkantief „Lothar“, das sich in der Biskaya gebildet hatte, mit einer verheerenden Wucht und Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h von West kommend in seiner ganzen Breite auf den Schwarzwald.
Die Bilanz des Infernos ist verheerend. 13 Menschen verlieren in Baden-Württemberg ihr Leben und auf einer Fläche von rund 40.000 Hektar – das entspricht in etwa einer Fläche von 56.000(!) Fußballfeldern – wird der Wald total zerstört. Wie Streichhölzer knicken die Bäume unter der Wucht des Orkans.. Die Wälder beben unter dem Krachen der Bäume. An Ende liegen 30 Millionen m³ Sturmholz am Boden. So viel, wie ansonsten in der Forstwirtschaft in drei Jahren geschlagen werden.
Am Verheerendsten wütete der Orkan in Baden-Württemberg besonderes im Schwarzwald. Die im nördlichen Schwarzwald gelegenen Forstämter Lahr, Gengenbach, Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler registrierten die schlimmsten Schäden im ganzen Land. Ganz abgesehen davon, dass der Sturm nicht nur im Wald sondern auch darüber hinaus für schwerste Schäden gesorgt hat.
Nahezu 20 Jahren sind seit der Katastrophe vergangenen. Auf eindrucksvolle Weise wird auf dem Lotharpfad an der Schwarzwaldhochstraße an sie erinnert. Auf ihm können Sie erleben, wie sich die Natur nach einem Sturm ohne menschliches Eingreifen entwickelt und mit welcher Kraft neuer Wald entsteht. Viele Insekten und Pilze fanden im Totholz neue Lebensräume, junge Bäume wachsen wild in die Höhe. Der ein Kilometer lange Lotharpfad ist der am meisten begangene Erlebnispfad des Schwarzwalds.
Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk erinnert 20 Jahre nach der Katastrophe daran, dass von den rund 40.000Hektar Kahlflächen heute nichts mehr zu sehen sei. Hauk: „Das ist der Verdienst unserer Waldbesitzer und Forstleute, die in einem unermüdlichen Kraftakt die Flächen von Schadhölzern geräumt und unter Einbindung natürlicher Abläufe dafür gesorgt haben, dass dort heute praktisch durchweg standortsangepasste und naturnahe Mischwälder wachsen.“
Diese stabilen Mischwälder würden, die Risiken im Wald bei Sturmschäden zu minimieren. Für Hauk eine sehr wichtige Geschichte, denn „aufgrund der Klimaveränderungen müssen wir künftig häufiger mit schweren Stürmen rechnen.“