Foto: Andreas Schwarzkopf, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Beliebtes Fotomotiv: der Kopf Attilas vor der Niederrimsinger Attila-Halle.
Beliebtes Fotomotiv: der Kopf Attilas vor der Niederrimsinger Attila-Halle.
Foto: Andreas Schwarzkopf, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Von Attila und Deutschlands wirksamsten Aprilscherz aller Zeiten

1. April 2025
Hurra, wir haben ihn gefunden, einer der besten Aprilscherze Deutschlands, auf jeden Fall aber den wirksamsten aller Zeiten!“ Passiert ist die Geschichte um Hunnenkönig Attila vor genau 70 Jahren, am 1. April 1955. Und ihr glaubt es kaum: Den Spätfolgen begegnen wir im kleinen Niederrimsingen am Tuniberg bis heute auf Schritt und Tritt.

Stellt sich natürlich die Frage, wie der wegen seiner Feldzüge in Europa als „Geisel Gottes“ gefürchtete König ausgerechnet auf dem Tuniberg zu solchem Ruhm und Ehren kam. Nun, in der Gegend hielt sich über Jahrhunderte das Gerücht, dass Attila 453 ganz in der Nähe in einer Schlacht gefallen und irgendwo auf dem Tuniberg in einem kostbaren Sarg aus bestattet worden sei. Klar, dass sich immer wieder Menschen auf Suche nach dem Sarg machten. Vergeblich. Sarg und Attila wurden nicht gefunden.

Dies änderte sich schlagartig erst am 1. April 1955, als in der regionalen Presse zu lesen war, dass bei Arbeiten im Weinberg ein wertvoller Eisen- und Silbersarg entdeckt worden sei. Es sei wohl das Grab des Attila, das da gefunden worden sei. Die Gegend sei deshalb weitgehend abgesperrt und das Amt für Ur- und Frühgeschichte eingeschalten.

Der Aprilscherz, der die Menschen elektrisierte

Eine Meldung, die viele Menschen förmlich elektrisierte. Zahlreiche Attila-Fans  pilgerten zum vermeintlichen Fundort. Erst langsam wurde ihnen klar, dass sie einem Aprilscherz des damaligen Bürgermeisters der Tuniberg-Gemeinde Niederrimsingens Otto Fischer aufgesessen waren, der damit die Aufmerksamkeit auf sein Dorf und dessen herrliche Weine steigern wollte. Ein Volltreffer!

Der Feldherr war nie da

Irgendwie blieb die Geschichte dann aber doch in der Welt, obwohl sich der berühmte Feldherr nach Recherchen von Historikern nie in der Gegend aufgehalten hat. Dafür sorgten die pfiffigen Niederrimsinger, die nach dem überwältigenden Echo flugs begannen, ihren zu vermarkten.

Attila-Kult am Tuniberg

Längst prangt über einem mächtigen Lössfelsen und weithin sichtbar der Schriftzug ATTILAFELSEN, der inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Attilas Name musste dann auch noch für eine Weinlage herhalten, mit deren wunderbaren Weine die Niederrimsinger die Weinfans beglücken.

Nach dem Feldherrn benannt und ein beliebtes Ausflugsziel in der Ferienregion Schwarzwald am Tuniberg: das Attila-Denkmal
Foto: Andreas Schwarzkopf, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Werbewirksam: der Kopf des Attila

Ein weiteres großes Highlight des „Attilakults“ gab es dann am 1. April 1979, als in dem kleinen Teilort Breisachs vor der Mehrzweckhalle, die natürlich auch den Namen des Feldherrn trägt, auch noch ein Attila-Denkmal enthüllt wurde. Seitdem ragt dort dessen Kopf in Form einer 2,50 Meter hohen Zementplastik werbewirksam aus dem Boden. Geschaffen wurde sie vom einheimischen Bildhauer Rainer Stiefvater.

Attila auf Schritt und Tritt

Heute gehört die Skulptur mit zu den beliebtesten Fotomotiven in der Region. Das ist aber noch längts nicht alles. Klar, dass es in Niederrimsingen auch eine Attilastraße gibt und “Attila-Stube“ in der es sich herrlich einkehren lässt, darf natürlich auch fehlen, wobei ihr bei einem Besuch mit Sicherheit noch weitere Attila-Spuren entdecken werdet.

SCHWARZALD aktuell hat vor der Veröffentlichung dieses Artikels recherchiert. Und wir haben deutschlandweit keinen gefunden, der auch nur annähernd eine so große Nachhaltigkeit entwickelt hat. Der Attila-Aprilscherz ist deshalb für uns der wirksamste Aprilscherz Deutschlands aller Zeiten und damit auch einer der Besten!

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