Foto: Roland Hebsacker
Mit zwölf mächtigen Salutschießen wird am Neujahrsmorgen in Villingen das neue Jahr begrüßt. Das im Schwarzwald spektakulärste Brauchtum zum neuen Jahr.
Mit zwölf mächtigen Salutschießen wird am Neujahrsmorgen in Villingen das neue Jahr begrüßt. Das im Schwarzwald spektakulärste Brauchtum zum neuen Jahr.
Foto: Roland Hebsacker

Villingen-Schwenningen: mit Kanonendonner ins Jubiläumsjahr

30. Dezember 2021
Bis aufs Jahr 1633 geht die Tradition des Neujahrsschießens in Villingen zurück. Dieses Mal ist es indes doch etwas ganz, ganz Besonderes.

Es findet im Gegensatz zum letzten Jahr trotz Corona statt und zwar an dem Tag, an dem vor genau 50 Jahren die gemeinsame Geschichte der Stadt begann, die bis dahin selbstständigen Städte Villingen und Schwenningen zur gemeinsamen Stadt Villingen-Schwenningen fusionierten. Freiwillig, wohlgemerkt!°

Klar, dass man in Villingen-Schwenningen den Jubiläumstag ganz groß feiern wollte, doch wegen Corona mussten die Jubiläumsfeierlichkeiten in der geplanten Form abgesagt werden. Zum Glück kann es wenigstens das Villinger Grenadiercops 2022 ihr das traditionsreiche Neujahrsschießen durchführen.

Für viele ist die Neujahrsnacht – wenn’s ums Aufbleiben geht – die längste des Jahres. Schließlich will man ja den Jahreswechsel miterleben. Wie gut, dass man am Neujahrsmorgen so richtig lange ausschlafen kann. Es sei denn, ja, es sei denn, Sie leben in Villingen im Schwarzwald oder sind gerade zu Besuch dort.

Spektakulärster Neujahrsbrauch im Schwarzwald

Punkt acht Uhr ist es da mit der Ruhe vorbei. Plötzlich liegt mächtiger Kanonendonner über der alten Zähringerstadt. Mit zwölf Salutschüssen aus vier mächtigen Vorderladerkanonen begrüßt das Historische Grenadiercorps das neue Jahr. Für jeden Monat ein Schuss. Und jeder ist darüber hinaus auch noch einer bestimmten Person gewidmet. Zum Beispiel dem Oberbürgermeister der Stadt. Ein in dieser Form einmaliges Brauchtum im Schwarzwald

Mit dem Neujahrsschießen haben die Villinger Grenadiere vor vielen Jahren einen alten Brauch wiederaufleben lassen, der bis ins Jahr 1633 zurückgeht. Damals – zu Zeiten des 30-jährigen Kriegs also – hatten die Villinger gerade eine schwere Belagerung durch die Schweden und Württemberger erfolgreich überstanden.

Die Erleichterung und die Freude darüber, veranlasste die ledigen Bürgersöhne damals zur achten Stunde des Tages zwölf Schüsse abzufeuern.

Bis heute ist der Ablauf militärisch straff durchorganisiert und stellt die Mitglieder der Grenadiere in ihren schmucken und beeindruckenden Uniformen am Neujahrsmorgen vor viele Herausforderungen. Bereits um 6.45 Uhr ist Antreten angesagt. Nach einer kurzen Ansprache des Hauptmannes werden die Kanonen besetzt und von Hand auf das Villinger Hubenloch, einem Hügel ganz in der Nähe der Innenstadt, gezogen.

Normalerweise freuen sich die Grenadiere über viele Zuschauer. Die werden dann auch am Rande des mittelalterlichen Spektakels mit Glühwein, Tee – und wer es am frühen Morgen schon vertragen kann – auch mit einem Schnäpschen bei Laune gehalten. In diesem Jahr sollen die coronabedingt indes besser zu Hause bleiben. Ein Trostpflaster gibt es indes: Zumindest hören kann man das Ereignis.

Weitere Informationen über Villingen-Schwenningen und das Jubiläum,finden Sie unter www.villingen-schwenningen.de

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