Wilde, ursprüngliche Landschaften, eine Flussbettwanderung durch das enge Tal der Murg, der Hof eines legendären Hexenmeisters, eine Fahrt in einem 90 Jahre altem Oldtimerbus und ein Fest von Unimog-Liebhabern. Das sind nur fünf Stationen der Expedition durch das Murgtal mit Annette Krause
Wie wenige andere Flüsse verkörpert die Murg ein Stück Geschichte: Von der Wildnis zur Industrialisierung. Einer der Murg-Quellflüsse entspringt an den bewaldeten Hängen des Ruhesteins, ganz in der Nähe vom Bannwald mit dem Wilden See. In dieses Stück Natur hat der Mensch seit über 100 Jahren nicht mehr eingegriffen. Hier können Wanderer erahnen, wie der Nationalpark in einigen hundert Jahren einmal aussehen wird.
Die dunklen Wälder sind auch ein guter Nährboden für Sagen und Legenden: Im 17. Jahrhundert soll hier ein böser Räuberhauptmann sein Unwesen getrieben haben. Unheimlich sind auch die Geschichten um den Morlokhof in Baiersbronn. Hier sollen mehrere Generationen lang Wunderheiler gelebt haben, die jede Krankheit kurieren konnten. In der ehemaligen Glashütte Buhlbach haben findige Glasproduzenten im frühen 19. Jahrhundert die Champagner-Flasche erfunden.
Noch erfolgreicher waren die Holzbarone, die im 18. Jahrhundert die Stämme aus dem Schwarzwald bis nach Amsterdam verkauft haben. Zu kleinen Flößen zusammengebunden, trieben sie das enge Murgtal herunter. Industrie braucht Strom – aus Wasserkraft. Oberhalb von Forbach liegt die Schwarzenbach-Talsperre. Hier arbeiten alte Turbinen bis heute tadellos.
Richtig große Betriebe haben im engen Murgtal keinen Platz gefunden. Sie haben sich dort angesiedelt, wo die Murg den Schwarzwald verlässt und Richtung Rhein fließt. In Gaggenau baute Daimler-Benz seit 1951 den Unimog. 51 Jahre später wurde die Produktion nach Wörth verlagert. Natürlich ist auch der Unimog in diesem Beitrag ein Thema.