Schwarzwald aktuell
Foto: Roland Hebsacker
Punkt acht ist es am Neujahrsmorgen in Villingen mit der Ruhe vorbei. Mit mächtigem Kanonendonner wird hier das neue Jahr begrüßt und damit einem alten Brauch Rechnung getragen.
Punkt acht ist es am Neujahrsmorgen in Villingen mit der Ruhe vorbei. Mit mächtigem Kanonendonner wird hier das neue Jahr begrüßt und damit einem alten Brauch Rechnung getragen.
Foto: Roland Hebsacker

Spektakel in Villingen: Neujahrsmorgen um 8 – Kanonendonner über der Stadt

25. Dezember 2023
Es ist gelebtes, spektakuläres Brauchtum, das bis ins Jahr 1633 zurückgeht. Die Rede ist vom Neujahrsschießen in Villingen, mit dem alle Jahre wieder das neue Jahr mit mächtigem Kanonendonner begrüßt wird.

Schon in aller Herrgottsfrüh sind die Grenadiere des Historischen Grenadiercorps der Stadt mit ihren schmucken und beindruckenden Uniformen auf den Beinen. Und das trotz einer oft nur sehr kurzen Silvesternacht. Schon im Vorfeld des großen Schießens gibt es viel zu tun. Der Ablauf selbst ist militärisch straff durchorganisiert. und stellt die Grenadiere am Neujahrsmorgen vor viele Herausforderungen.

Bereits um 6.45 Uhr ist Antreten angesagt. Nach einer kurzen Ansprache des Hauptmannes werden die Kanonen besetzt und von Hand von der Stadt auf das Villinger Hubenloch gezogen. Sie haben es sicher bemerkt: Das Hubenloch ist in diesem Fall kein Loch, sondern ein Hügel in der Nähe Innenstadt.

Vier mächtige Kanonen

Punkt acht Uhr ist es mit der morgendlichen Neujahrsruhe in Villingen vorbei. Mächtiger Kanonendonner liegt nun über der alten Zähringerstadt. Mit zwölf Salutschüssen aus vier beeindruckendenVorderladerkanonen begrüßt das Historische Grenadiercorps das neue Jahr. Für jeden Monat wird ein Schuss abgefeuert.  Und jeder ist darüber hinaus auch noch einer bestimmten Person gewidmet. Zum Beispiel dem Oberbürgermeister der Stadt, der natürlich zusammen mit vielen weiteren Frühaufstehern dieser traditionsreichen Zeremonie beiwohnt.

Mit dem Neujahrsschießen erinnern die Villinger Grenadiere an die Zeit des 30-jährigen Krieges. Genauer gesagt an das Jahr 1633. Damals hatten die Villinger gerade eine schwere Belagerung durch die Schweden und Württemberger erfolgreich überstanden. Die Erleichterung und die Freude darüber, veranlasste die ledigen Bürgersöhne damals zur achten Stunde des Tages zwölf Schüsse abzufeuern. Dieser alte Brauch wurde von den Villinger Grenadiere vor vielen Jahren wieder zu neuem Leben erweckt.

Natürlich freuen sich die Grenadiere immer über viele Zuschauer. Die werden dann auch am Rande des mittelalterlichen Spektakels mit Glühwein, Tee – und wer es am frühen Morgen schon vertragen kann – auch mit einem Schnäpschen bei Laune gehalten, ehe die Grenadiere samt ihren Kanonen wieder abziehen. Unten im Städtle ist dann das Paschen um die Neujahrsbrezeln angesagt Auch eine wärmende Suppe wird gereicht und bis heute ist dem Vernehmen nach auch keiner der Grenadiere dort verdurstet.

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