Im Vordergrund der rund 12 Meter große, farbenprächtige Orientteppich. Dahinter stehen die Mitglieder des Fördervereins und in deren Mitte der Besitzer des Teppichs Stefan Drechsle
Foto: Glashütte Buhlbach
Freuen sich: die Mitglieder des Fördervereins Glashütte Buhlbach . mit dem Orientteppich „Made in Schwarzwald“ und dem Besitzer Stefan Drechsle (Mitte).
Im Vordergrund der rund 12 Meter große, farbenprächtige Orientteppich. Dahinter stehen die Mitglieder des Fördervereins und in deren Mitte der Besitzer des Teppichs Stefan Drechsle
Freuen sich: die Mitglieder des Fördervereins Glashütte Buhlbach . mit dem Orientteppich „Made in Schwarzwald“ und dem Besitzer Stefan Drechsle (Mitte).
Foto: Glashütte Buhlbach

Sensationsfund: Orientteppich „Made in Schwarzwald“ aufgetaucht

18. Februar 2025
Sie kennen Buhlbach im Schwarzwald? Klar, das ist doch der Baiersbronner Ortsteil mit der berühmten ehemaligen Glashütte. Genau! Aber wussten Sie, dass die Buhlbacher damals auch Orientteppiche „Made in Schwarzwald“ knüpften? Kaum zu glauben, aber wahr. Und jetzt ist doch tatsächlich eines dieser Prachtstücke wieder aufgetaucht – eine kleine Sensation!

Schwarzwälder Orientteppich kehrt nach Hause zurück

Zwischen 1925 und 1945 wurden in der Glashütte Buhlbach Orientteppiche geknüpft. In guten Zeiten arbeiteten dort etwa 450 Frauen. Diese Teppiche, mit den markanten Mustern „Made in Schwarzwald“, sind heute eine Seltenheit. Ein Exemplar kehrt nun als Dauerleihgabe zurück nach Buhlbach.

Der etwa zwölf Quadratmeter große Teppich wurde vor mehr als 15 Jahren in einem Lörracher Fachgeschäft von Stefan Drechsle in Zahlung genommen. Zunächst konnte der Teppich keiner Herkunft zugeordnet werden.

 Die Merkmale – das blasse Farbspiel und die ungewöhnliche Wolle – passten nicht zu einem klassischen Perserteppich. Auch das Gewebe stimmte nicht mit dem traditionellen „Bidjar“-Stil überein. Doch das Originaletikett mit dem Fabriknamen „OTK“, das zum Glück erhalten geblieben war, brachte schließlich Klarheit. Es stammte von der Teinacher Orient-Teppich-Knüpfereien AG, die in Baiersbronn-Buhlbach ansässig war.

Gründliche Recherche

Dank einer gründlichen Recherche und dem Fund eines Zeitungsartikels konnten Drechsles Tochter und ihr Vater die Geschichte des Teppichs aufdecken. „Ich wäre nie darauf gekommen, dass im Schwarzwald Orientteppiche geknüpft wurden“, sagte Stefan Drechsle. Sofort war ihm klar: „Der Teppich muss zurück nach Buhlbach!“ Er nahm Kontakt zur Baiersbronn Touristik auf, die den Kulturpark Glashütte Buhlbach betreibt.

Wichtiger Wirtschaftszweig in Notzeiten

In den 1930er Jahren, als die Region wirtschaftlich schwer angeschlagen war, wurden in Buhlbach Knüpfstühle gefertigt, mit denen die Schwarzwälder Frauen die Orientteppiche knüpften. Während des Zweiten Weltkriegs brachten viele Besitzer ihre Teppiche zur sicheren Aufbewahrung in die Glashütte. Doch nach 1945 wurden die meisten Teppiche von der französischen Besatzung abtransportiert und gingen verloren.

Ein historischer Knüpfstuhl ist bereits im Kulturpark ausgestellt, aber der zugehörige Teppich fehlte bislang. Mit dem rund 36 Kilogramm schweren Exemplar aus Drechsles Besitz, das er nun als Leihgabe überlässt, schließt sich diese Lücke endlich. Besucher des Kulturparks können nun die Kunstfertigkeit der Schwarzwälder Teppichknüpfer aus vergangenen Zeiten bewundern.

Der Kulturpark ist von Mai bis Oktober geöffnet und bietet regelmäßig Führungen an, um die Geschichte dieses außergewöhnlichen Handwerks zu entdecken.

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