Manchmal haben Nachrichten nur eine sehr kurze Lebensdauer. Die Deutsche Bahn hat die Ankündigung, dass die Schwarzwaldbahn ab dem 12. September wieder durchgängig im Ein-Stunden-Takt befahrbar sei, nur wenige Tage später wieder zurückgenommen. Es bleibt beim Zwei-Stunden-Takt.
Na ja, besser als nichts, werden manche sagen. Schließlich ging auf dem Herzstück der Schwarzwaldbahn zwischen St. Georgen und Hausach wochenlang nämlich gleich gar nichts mehr. Seit dem 27. August rollen auf der Strecke seit dem 27. August die Züge durchgehend wenigsten wieder im Zwei-Stunden-Takt. Der für den 12. September angekündigte Ein-Stunden-Takt ist allerdings schon wieder Schnee von gestern.
Sorgenkind Schwarzwaldbahn
Die berühmte und stark frequentierter Strecke der Schwarzwaldbahn ist und bleibt ganz offenbar ein Sorgenkind der Deutschen Bahn. Nur wenige Monate, nachdem man 47 Millionen Euro in die Sanierung der Schwarzwaldbahn gesteckt hatte, hatte das Unternehmen bei turnusmäßigen Untersuchungen der eingesetzten Doppelstockfahrzeuge auf dem „sanierten“ Streckenabschnitt zwischen St. Georgen und Hausach eine erhöhte Abnutzung an den Rädern festgestellt. Die Folge: Die Züge mussten gleich reihenweise in die Werkstatt, der Bahn ging das Zugmaterial für die Strecke aus. Die Fahrten wurden in diesem Streckenabschnitt eingestellt und stattdessen ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, was natürlich erhebliche Verzögerungen zur Folge hatte.
Schleifen und schmieren
Nachdem zunächst einige Zeit mit der Fehlersuche verrann, waren zuletzt mehrere Schleifmaschinen im Einsatz, die das Gleis von Hornberg nach St. Georgen nochmals schliffen. Zusätzlich schmierte die DB verstärkt Gleise und führte im Anschluss mehrere Testfahrten durch. Die Ergebnisse dieser Fahrten fielen zunächst positiv aus. (Auch SCHWARZWAD aktuell berichtete). Diese Einschätzung überlebte aber nur wenige Tage.
Weiter die gleichen Probleme
Die Bahn hat die Probleme auf der Linie doch noch nicht im Griff. In einer neuen Pressemitteilung heißt es: „Bis auf Weiteres fahren die Züge zwischen Offenburg und Konstanz im Zweistundentakt. Bei den Messungen der Fahrzeuge wird teilweise noch eine erhöhte Abnutzung an den Rädern festgestellt, so dass für den aktuellen Fahrplan zwischen Offenburg und Konstanz weiterhin weniger Fahrzeuge zur Verfügung stehen“. Lediglich auf dem Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Offenburg bleibe es beim für Schüler:innen und Pendler:innen wichtigen Stundentakt.
Die Bahn kündigt an, dass bis auf Weiteres die Gleise im Abschnitt zwischen Hausach und St. Georgen auch weiterhin verstärkt geschmiert und die Untersuchungen zur erhöhten Abnutzung an Rädern unvermindert mit Hochdruck fortgesetzt würden.
Berühmt im ganzen Land: die Schwarzwaldbahn
Die Schwarzwaldbahn gehört zu den schönsten und berühmtesten Bahnstrecken Deutschlands und ist eine der ganz großen Attraktionen der Ferienregion Schwarzwald. Sie wurde zwischen Offenburg und Villingen von 1865 bis 1873 unter der Leitung von Robert Gerwig gebaut. Der Streckenabschnitt der Gebirgsbahn zwischen Hausach und St. Georgen, auf der es jetzt die Probleme gibt, ist das Herzstück der Schwarzwaldbahn. Für viele sind diese 38 Kilometer nicht nur ein Meisterwerk des Bahnbaus, sondern sogar die schönste Bahnstrecke Deutschlands.
Durch 37 Tunnel muss du fahr‘n
Auf diesem Abschnitt führt die Bahn durch sage und schreibe 37 Tunnel und überwindet zwischen Hausach und St. Georgen 591 Schwarzwald-Höhenmeter. Ein Meilenstein war die Elektrifizierung in den Jahren 1972-1977.
Die Schwarzwaldbahn von heute ist eine durchgängige Verbindung von Karlsruhe Hbf – Rastatt – Baden-Baden – Offenburg – Hausach – Triberg – St. Georgen – Villingen (Schwarzwald) – Donaueschingen – Engen – Singen (Hohentwiel) – Radolfzell bis nach Konstanz und umgekehrt. Im Moment allerdings eben nur alle zwei Stunden.