Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Wildkatze noch als wildes Raubtier und Nahrungskonkurrentin des Menschen angesehen und daher auch bei uns in Baden-Württemberg bis zur Ausrottung gejagt. So der BUND in einer Pressemitteilung. Die Natur- und Umweltschützer können seit einigen Jahren dokumentieren, dass sich die Wildkatze langsam wieder ausbreitet. Bundesweit werden ihre Bestände aktuell auf 6.000 bis 8.000 Tiere geschätzt. Im stark zerschnittenen Automobilland Baden-Württemberg ist die Population in den letzten zehn Jahren von null auf immerhin eine niedrige dreistellige Zahl angewachsen.
Am Westrand des Schwarzwalds
Auch im Bereich des Naturparks Schwarzwald/Mitte Nord wurde die Rückkehr der Wildkatze nachgewiesen. Allerdings bislang zuvorderst nur am Westrand des Schwarzwalds. In die Tiefen des Mittelgebirges scheint sie noch nicht richtig vorgedungen zu sein. Im südbadischen Raum liegt der Schwerpunk der Lebensräume im Markgräflerland, im Kaiserstuhl und auch im städtischen Bereich rund um Freiburg. Sie scheinen von den Vogesen herkommend mehr und mehr nach Westen vorzudringen.
Die Unterschiede zur Hauskatze
Doch wie unterscheiden sich nun die Wildkatze von unseren Hauskatzen. Dazu der Naturschutzbund Deutschland: „Wildkatzen sind mit einer Körperlänge von insgesamt etwa 120 cm, einer Schwanzlänge zwischen 26 und 35 cm, und einem Gewicht von bis zu 8 kg deutlich größer und schwerer als Hauskatzen. Ihre Beine sind dicker und ihre Schnauze breiter.
Außerdem ist ihr Fell länger und eine Fellmusterung oft kaum ausgeprägt. Auffallend sind auch ihre helle, fleischfarbene Nase und ihr stark buschiger, geringelter Schwanz, welcher stumpf und schwarz endet. Auch in ihrem Charakter unterscheiden sich die beiden Katzenarten, so sind Wildkatzen im Gegensatz zu Hauskatzen nicht sozial und leben meist solitär.“ Die Wildkatzen ernähren sich vor allem von Mäusen,
Um das Überleben der streng geschützten Wildkatze zu sichern, bedarf es laut BUND eines „Rettungsnetzes“: Grüne Korridoren aus Büschen und Bäumen, Gehölzstreifen entlang der Feldränder und Waldinseln sowie Grünbrücken müssten die Lebensräume in einem Biotopverbund vernetzen. Dieses Netz dürfe natürlich nicht an den Landesgrenzen aufhören.
Wanderweg: Der Wildkatze auf der Spur
Einer Wildkatze im Schwarzwald in freier Wildbahn zu begegnen ist höchst unwahrscheinlich. Die Tiere sind extrem scheu und selten. Nur mit sehr viel Glück bekommt man sie zu Gesicht. Auf dem BUND-Wanderweg kommen Natur- und Wanderfreunde der Wildkatze zumindest schon Mal ziemlich nah. Die Besucher lernen in zehn spannenden Stationen Wissenswertes über die scheue Wilde, erleben ihren Lebensraum und erfahren auch etwas über ihre Gefährdung.
Der sechs Kilometer lange Wanderpfad bei Bad Herrenalb im Landkreis Calw führt von der Bushaltestelle Talwiese im Oberen Gaistal aus hinunter zum Oberlauf des Flüsschens Alb und auf abwechslungsreichen Pfaden durch vielfältige Waldlebensräume.