Foto: Autor unbekannt, gemeinfrei
Eine Postkarte aus dem Jahr 1902 mit dem“Ruhesteinvater Prof. Dr. Julius Euting.
Eine Postkarte aus dem Jahr 1902 mit dem“Ruhesteinvater Prof. Dr. Julius Euting.
Foto: Autor unbekannt, gemeinfrei

Schwarzwald: Warum am Ruhestein immer am 11.7. Mokka ausgeschenkt wird

6. Juli 2025
Am 11. Juli dampft am Wildseeblick im Nationalpark Schwarzwald wieder der Mokka – ganz so, wie es sich Julius Euting, der „Ruhesteinvater“, einst gewünscht hat. Was wie eine skurrile Tradition klingt, ist eine liebevoll gepflegte Gedenkfeier für einen außergewöhnlichen Mann: Orientforscher, Honorarprofessor und Wanderfreund Julius Euting (1839–1913).

Auch du bist eingeladen

Sein letzter Wille war klar formuliert: Wer an seinem Geburtstag auf dem Westweg an seiner Grabstätte beim Wildseeblick vorbeikommt, soll eine Tasse arabischen Mokkas erhalten – kostenlos und stilecht. Und so schenken Mitglieder der Familie Notz seit Jahrzehnten mit Hingabe aus einer orientalischen Schnabelkanne den kräftigen, dreifach aufgebrühten Kaffee aus. Rund 100 Gäste finden sich Jahr für Jahr auf rund 1000 Höhenmetern ein – und erleben Schwarzwaldidylle, Geschichte und Gastfreundschaft in einem Schluck.

Als „Ruhesteinvater“ weithin bekannt

Euting, der sich zeitlebens für die touristische Erschließung rund um den Ruhestein einsetzte, war nicht nur Bibliothekar in Straßburg, sondern auch leidenschaftlicher Wanderer. Seine letzte Ruhe fand der Ruhesteinvater 1913 – mit Sondergenehmigung – am Seekopf oberhalb des Wildsees. Dass sein Grab nicht in Vergessenheit geriet, ist vor allem dem Engagement der Familie Notz zu verdanken: Hermann Notz entdeckte es in den 1980er-Jahren erneut und legte es mit seiner Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins frei.

Heute erinnert die Julius-Euting-Gesellschaft an Leben und Werk des vielseitigen Gelehrten – und lädt alljährlich zum Mokka-Gedenken ein. Ein feiner Anlass für eine Wanderung mit Aussicht, Gesprächen und einem Hauch Orient mitten im Schwarzwald.

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