Foto: Müllmuseum (alle Bilder)
Mit diesem Teddy fing einst alles an.
Mit diesem Teddy fing einst alles an.
Foto: Müllmuseum (alle Bilder)

Schwarzwald kurios: Das Müllmuseum in Bad Säckingen-Wallbach

26. Juni 2024
Über 350 verschiedenartige Museen gibt es derzeit in Baden-Württemberg. Eines der ungewöhnlichsten findet man seit 1991 in Wallbach, einem Ortsteil der Trompeterstadt Bad Säckingen an der Schweizer Grenze: das erste deutsche Müllmuseum. Dessen knackiger Slogan: „Was andere wegwerfen, stellen wir ins Museum.“

Mit einem kleinen Teddybär fing alles an.

Dort hat Erich Thomann, ehemaliger Planierraupenfahrer auf der benachbarten Mülldeponie „Lachengraben“, auf fünf Etagen zusammengestellt, was ihm in 20-jähriger Deponiearbeit zu schade war, einfach platt und kaputt zu fahren. Mit einem kleinen Teddybär fing einst alles an. Der schaute den 2021 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Planierraupenfahrer Erich Thomann einst inmitten von Allerweltsmüll so traurig an, dass dieser es nicht übers Herz brachte, ihn mit der Raupe zu überfahren. Vielmehr stieg er aus, nahm den Teddy mit nach Hause, wo ihn Ehefrau Agnes wie alle späteren „Funde“ säuberte und restaurierte.

Blick ins Müllmuseum: Man glaubt es nicht, was so alles weggeworfen wird.

Erstes Müllmuseum Deutschlands

Es war der Anfang einer wahren Sammelleidenschaft. Im Laufe der Jahre trug Thomann von seiner Arbeit immer weitere Gegenstände nach Hause. Schließlich kam man auf die Idee, dass man die eigentlich auch ausstellen könnte. Die ehemalige Scheune samt Kuhstall wurde vom Familienclan liebevoll umgestaltet, wobei auch dabei Wert darauf gelegt wurde, Baumaterialien aus der Mülldeponie zu verwenden. So entstand das erste Müllmuseum Deutschlands.

Wer das „Müllmuseum“ besucht, braucht Zeit, um die verschiedenartigsten Ausstellungsstücke zu bewundern. Hier stehen Dinge, die aus der Mode kamen, technische Spielereien, die sich als Flop entpuppten, und echte Schätze direkt nebeneinander. Und das Besondere daran: Quasi jedes Stück hat seine eigene lustige oder auch emotionale Geschichte.

Unglaublich, was alles weggeworfen wird

Raritäten sind eine „Schaffhauser Bibel“ aus dem Jahre 1743, eine der ältesten Miele-Waschautomaten, alte Trachten oder einfach „Krimskrams“, bei dem man wieder einmal an die so gute alte Zeit erinnert wird. Ja, es ist höchst interessant, was sich hier so alles findet. Nach Themen geordnet sind die Schätze aus dem Abfall auf fünf Ebenen verteilt. Für weitere Exponate wurde 1998 ein Erweiterungsbau erstellt. Ja dieses Museum regt gerade in Zeiten, in denen das Thema Müllvermeidung zum Glück ein immer größeres ist, zum Nachdenken an.

Immer wieder auch Sonderausstellungen

Für weitere Exponate, die derzeit noch ungesichtet auf dem Speicher lagern, werden in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen präsentiert. So fanden die Aktionen ‚Alte Handarbeit‘, ‚Weihnachtsschmuck‘, ‚Photografie und Film‘, ‚Alt’s Züüg zum A’ziehe‘ und ‚Gut beHUTet‘ großen Anklang.

Im Außenbereich ist in der Zwischenzeit auch eine Freiluftausstellung mit landwirtschaftlichen Großgeräten dazugekommen, die vor allem Thomanns Sohn Karl sehr am Herzen liegt. Zum Abschluss eures Besuchs könnt ihr euch in der Belzle-Beiz in interessanter Atmosphäre bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen von eurem Museumsbesuch erholen.

Der Eintritt ins Museum ist übrigens frei. Allerdings freut man sich im Hause über jeden noch so kleinen Beitrag, der ins Spendenkässle geworfen wird. Alle weiteren Informationen gibt es unter www.muellmuseum-wallbach.de.

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