Schwarzwald aktuell
Foto: Von Rainer Lück 1RL.de - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50007669
Foto: Von Rainer Lück 1RL.de – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50007669

Schwarzwald: Große Dünen fern vom Meer

12. November 2020

Ja, auch in der Ferienregion Schwarzwald gibt es Sanddünen. Und was für welche! Sie glauben es nicht? Nun, dann sollten Sie sich vielleicht doch einmal das Naturschutzgebiet „Sandheiden und Dünen“ bei Iffezheim und dem zu Baden-Baden gehörenden Sandweier anschauen.

Dieses Naturschutzgebiet ist eines der bedeutendsten Sandgebiete Baden-Württembergs, das vielen seltenen Tieren und Pflanzen wertvollen Lebensraum bietet. Dessen besondere Artenvielfalt dieses einmaligen großes können Sie auf drei verschiedenen Lehrpfaden und Rundwegen entdecken.

Die Entstehung der Dünen

Doch zunächst wollen wir der Frage nachgehen, wo denn der viele Sand herkommt. Nun, am Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren transportierte der damals noch weit verzweigte Rhein riesige Sand- und Kiesmassen mit dem Schmelzwasser der Gletscher aus den Alpen in die Oberrheinebene. Bis zu 300 Meter mächtig können heute die Kieslagen mancherorts sein. In diese aufgeschotterte Fläche hat der Rhein während der Nacheiszeit seine heutige Aue eingeschnitten.

Von den zeitweise trocken fallenden Ufern der Rheinarme wurden viele tausend Kubikmeter Sand von heftigen Winden ausgeblasen und sammelten sich auf der östlich gelegenen Schotterebene. So entstanden über 15 Meter hohe Dünen, die noch heute in den Wäldern versteckt zu finden sind. Eine bringt es doch tatsächlich auf die stolze Höhe von 21 (1) Metern.

Die Dünen in dem knapp 240 Hektar großen Naturschutzgebiet zählen zu den bedeutenden Naturbildungen in Baden-Württemberg. Damit nicht genug. Es ist eines der wenigen großflächig zusammenhängenden Flugsand- und Dünengebiete Mitteleuropas, das mitsamt seiner schützenswerten Flora und Fauna erhalten geblieben ist.

Eine Vielzahl ausschließlich an Sandbiotope der nordbadischen Oberrheinebene gebundene, landesweit bedrohte Pflanzen- und Tierarten kommen im Gebiet vor und geben diesem eine hohe Bedeutung für den Artenschutz und die Bewahrung der natürlichen Biodiversität.

An verschiedenen Stellen können Sie hier die großartigen Besonderheiten dieses Gebietes erleben. Die Flora beeindruckt mit großflächigem Silbergras-Sandrasen, mit Besenginster-Gebüschen mit ihren goldgelben Blüten im Frühjahr, lichten Birkenwäldern oder breitkronigen Eichenbeständen. Rund 400 Pflanzenarten sind aus dem Gebiet bekannt, 34 Arten aus der Roten Liste Baden-Württembergs nachgewiesen.

Doch auch die Fauna ist herausragend. 6 Amphibien-Arten, 2 Reptilien-Arten, 82 Vogelarten, davon mindestens 47 Brutvogelarten, zahlreiche Fledermausarten, 160 Wildbienen-Arten, 119 Wespen-Arten, 25 Heuschrecken-Arten und die Gottesanbeterin, 98 Laufkäfer-Arten und 335 Nachtfalter-Arten, zeigen auf wie bedeutsam „Sandheiden und Dünen“ ist.  Darüber hinaus ist das Gebiet für durchziehenden Vögel eine wichtige Durchgangsstation.

Der Dünen-Rundweg und der Sandglöckchen-Rundweg führen Sie zu den Schönheiten des Gebietes. Speziell für die jungen Besucher gibt es den spannenden Pfad „Mit Ziege Lisa zu den Sandrasen.“

Ein hervorragend gemachtes Faltblatt mit vielen weiteren Informationen über das Gebiet finden Sie unter https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/83016

Dies diente auch uns als Grundlage für diesen Bericht

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