Einzigartig im Schwarzwald
Der Begriff „Gottesacker“ stammt aus dem Johannesevangelium (12,24), in dem die Toten mit Weizenkörnern verglichen werden, die in die Erde fallen, um später „viel Frucht zu bringen“. Das Bild unterstreicht, wie zentral der Glaube an die Auferstehung für die weltweit verbreitete evangelische Brüdergemeine ist. Ostern, das Fest der Auferstehung, ist deshalb auch für die Gemeine in Königsfeld ein ganz besonderer Tag. Einzigartig im Schwarzwald
Am Ostersonntag beginnt der Gottesdienst bereits um 7 Uhr morgens im Kirchensaal. Danach zieht die Gemeinde – begleitet vom Bläserchor – zum Gottesacker, wo eine Auferstehungsliturgie gebetet und die Namen der Verstorbenen seit dem letzten Osterfest verlesen werden.
Ein Ort der Stille und der Hoffnung
Der Gottesacker in Königsfeld zählt zu den ungewöhnlichsten Friedhöfen im Schwarzwald – nicht nur wegen seines Namens, sondern vor allem wegen seiner Gestaltung. Die Grabsteine sind nicht aufrecht, sondern liegen flach am Boden. Sie symbolisieren, dass die Toten schlafen – im festen Glauben an die Auferstehung.
Alle Gräber sind gleich
Was Besucher ebenfalls beeindruckt: Auf dem Gottesacker sind alle Gräber gleich. Größe, Gestaltung und Inschrift sind einheitlich geregelt. Zu lesen sind Name, Geburtsdatum, eventuell der Geburtsort, Sterbedatum und – wenn gewünscht – ein kurzer Bibelvers. Mehr nicht. So wird deutlich: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Eine Ausnahme bilden nur die steinernen Kreuze der Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Kein Wunder, dass der Gottesacker längst über die Region hinaus bekannt ist. Viele Besucher kommen gezielt nach Königsfeld, um diesen Ort der Stille, der Hoffnung und der gelebten Gleichheit zu erleben.