Wohl kaum jemand, der zum Beispiel auf dem Donauradweg durch Pfohren kommt, wird das schmucke Dorf, das heute zur Stadt Donaueschingen gehört, wieder verlassen, ohne einen Blick auf die Burg geworfen zu haben. Und das lohnt sich wirklich. Sie ist nämlich ein echter Hingucker. Rein dürfen wir allerdings nicht, denn die Burg ist bewohnt. Aber so viel dürfen wir bestimmt verraten: Die Familie fühlt sich dort pudelwohl.
Kaiserlicher Besuch auf der Entenburg
Das Wasserschloss war in alten Zeiten nicht nur irgendein Schloss, sondern der rechteckige Bau mit seinen Rundtürmen und den Fenstern in den Obergeschossen war weit über die Region hinaus bekannt. Nicht von ungefähr erhielt es schon bald hohen Besuch, kaiserlichen Besuch!
Man schrieb das Jahr 1507, als im „Hus zu Pforren“, wie der massive Bau auch genannt wurde, Kaiser Maximilian I. drei Tage zu Gast war. Ihm wird auch nachgesagt, dass er es war, der dem Schloss den Namen „Entenburg“ gegeben haben soll. Und es sollte nicht sein einziger Besuch bleiben. Drei Jahre später war der Kaiser nochmals dort. Was der Gute da jeweils wollte? Jagen natürlich!
Damit war dann aber die ganz große Zeit der Entenburg auch schon bald wieder vorbei. Das Geschlecht der Fürstenberger gab den Jagdsitz auf. Nach deren Rückzug wurde die Entenburg ab dem 16. Jahrhundert als Zehntscheuer genutzt. 1871 erfolgte ein Umbau, der dem Gebäude eine neue Nutzung ermöglichte.
Kaiser Karl der Dicke – „Der Schnufer von Pfohren“
Wenn ihr dort seid, solltet ihr vielleicht doch einmal einen nächtlichen Spaziergang rund um die Entenburg machen. Vielleicht habt ihr ja Glück und ihr hört das unheimliche Geräusch – den „Schnufer“ (Schnaufer). Zugegeben, ein bisschen gruselig klingt die Geschichte schon. Ist sie ja auch. Bei dem „Schnufer“ handelt es sich nämlich um keinen Geringeren als Kaiser Karl den Dicken, der hier am 13. Januar 888 bei der Entenjagd in den Sümpfen ums Leben gekommen sein soll. Seitdem ist sein „Schnufen“ hier immer wieder nachts zu hören.
Historiker verweisen zwar darauf, dass der kränkelnde Kaiser nicht hier, sondern ein paar Kilometer weiter in Neudingen ganz „normal“ am 13. Januar 888 verstorben ist, doch die Geschichte, die sich die Pfohrener seit Jahrhunderten erzählen, klingt viel spannender. Und weil dem so ist, ist sie für uns ausnahmsweise auch die richtige.
Auf der Reichenau fand er seine letzte Ruhe
Ach ja, besuchen könnt ihr Karl den Dicken tatsächlich. Und zwar ganz in der Nähe – nur rund 50 Kilometer entfernt, im Münster auf der Bodenseeinsel Reichenau. Dort ist der Urenkel von Karl dem Großen, der als sehr fromm galt, nämlich auf eigenen Wunsch begraben