Foto: Archiv, Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Hatten ein Leben voller Entbehrungen und harter Arbeit: die Schwarzwälder Hirtenkinder.
Hatten ein Leben voller Entbehrungen und harter Arbeit: die Schwarzwälder Hirtenkinder.
Foto: Archiv, Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Rückt in den Blickpunkt: Das elende Leben der Schwarzwälder Hirtenkinder

12. Januar 2024
Kinder haben bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts hinein im Schwarzwald Vieherden gehütet. Bei Wind und Wetter waren sie unterwegs, meist barfuß. Kindheiten, von Entbehrungen und harter Arbeit geprägt, wie wir sie uns heute nicht mehr vorstellen können. Seit kurzem erinnert der „Hochschwarzwälder Hirtenpfad“ ein Premiumwanderweg an das Schicksal dieser Kinder und im „Haus der Natur“ ist ihnen derzeit eine Sonderausstellung gewidmet

Ein Leben voller Entbehrungen

Kinder haben jahrhundertelang Viehherden gehütet, so auch hier im Hochschwarzwald. Als Hirtenbuben kamen überwiegend Jungen auf die Schwarzwaldhöfe, weil ihre eigenen, kinderreichen Familien froh um jeden Esser weniger waren. Sie waren 7 bis 14 Jahre alt. Sie arbeiteten und lernten 12 bis 15 Stunden täglich, fern ihrer Familie. Bei Wind und Wetter waren sie unterwegs, meist barfuß. Unter den Hirtenkindern gab es auch Mädchen. Das Leben der Kinder war von Entbehrungen und harter Arbeit geprägt, wie wir sie uns heute nicht mehr vorstellen können. Das bäuerliche Leben auf dem „hohen Wald vor 1960 war bescheiden und hart und noch kein Ort,“ wo andere Urlaub machen“. Die Zeiten der Hirtenkinder endete erst als die elektrisch geladenen Weidezäune aufkamen.

Gerade in der jüngsten Vergangenheit ist das Schicksal dieser Kinder wieder verstärkt in den Blickpunkt gerückt. Im Hochschwarzwald hat man mit dem Premium-Wanderweg „Hochschwarzwälder Hirtenpfad“ nicht nur ein herrliches Wanderlerlebnis geschaffen, sondern es ist vor allem auch eine 8,5 Kilometer lange Wegestrecke, auf der immer wieder über das Leben und die Bedingungen informiert wird, unter denen die Kinder ihrer Arbeit nachgingen. Auch im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof sind die Hirtenkinder immer wieder Thema.

Der Fotojournalisten Klaus Zinser aus Freiburg zeigt Kinder von damals an ihren ehemaligen Wirkungsstätten. Foto: Klaus Zinser

Derzeit Sonderausstellung im “Haus der Natur“!

Ans Herz legen möchten wir Ihnen auch die Sonderausstellung „Hirtenbuben im Südschwarzwald“ legen, die im „Haus der Natur“ am Feldberg zu sehen ist. Großformatige Porträts und Bildtafeln erzählen noch bis Ende Februar 2024 aus dem mühseligen Arbeitsalltag der einstigen Kinder. Dabei lässt die Ausstellung des Fotojournalisten Klaus Zinser aus Freiburg die Kinder von damals, die heute selbst schon Großeltern sind sprechen, zeigt sie an ihren ehemaligen Wirkungsstätten.

Eindrucksvolle Bilder

Zinser porträtiert seit 2018 ehemalige Hirtenbuben im Südschwarzwald mit lokalem Schwerpunkt im oberen Münstertal und am Stohren. „Mit der Ausstellung möchte ich diese Menschen würdigen, die so hart in jungen Jahren arbeiten mussten“, so Zinser zu seinen Beweggründen für die Recherche. Die großformatigen Porträts zeigen die betagten Protagonisten an ihren originalen Wirkungsstätten – auf Weiden und Bauernhöfen, in Ställen und der freien Natur. Tafeln mit Auszügen aus den Lebensgeschichten und Fotos aus vergangenen Tagen ergänzen die Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Sehens- und lesenswert!

Weitere Informationen gibt es unter www.naturpark-suedschwarzwald.de

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