Schwarzwald aktuell
Foto: Stadtarchiv Schramberg / Junghans
Vor 100 Jahren starb Arthur Junghans. Bis heute genießen die Uhren aus Schramberg Weltruf, sind besonders für ihr herausragendes Design bekannt. Ein Beispiel: die Armbanduhr aus der nlimitierten Serie „Meister Terrassenbau“
Vor 100 Jahren starb Arthur Junghans. Bis heute genießen die Uhren aus Schramberg Weltruf, sind besonders für ihr herausragendes Design bekannt. Ein Beispiel: die Armbanduhr aus der nlimitierten Serie „Meister Terrassenbau“
Foto: Stadtarchiv Schramberg / Junghans

Menschen 12: Arthur Junghans – Uhrenkönig des Schwarzwalds

31. August 2020

Er war einer der ganz großen Industriepioniere Deutschlands, galt als der „Uhrenkönig“ des Schwarzwalds schlechthin. Viele wissen schon jetzt, von wem hier die Rede ist: Von Arthur Junghans natürlich, der seine Uhrenfabrik mit bis zu rund 3000 Beschäftigten zur größten der Welt machte.

100 Jahre sind 2020 seit dem Tod des bedeutenden Unternehmers vergangen, der in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1920 völlig unerwartete verstarb. Aber auch noch ein Jahrhundert nach seinem Tod ist die Industriestadt Schramberg bis heute unübersehbar von Zeugnissen seines Unternehmerlebens geprägt.

Von der einst so großen „Fabrikstadt“ mit über 100 Gebäuden ist im heutigen „Gewerbepark Junghans“ zwar leider nur ein kleiner Teil übrig geblieben, aber auch der unter Denkmalschutz stehende Rest mit „Weckerbau“, „Mechanik“ sowie „Hoch- und Terrassenbau“ aus der Zeit von  Arthur Junghans ist noch sehr eindrucksvoll.

Die Werkssiedlung aus „Beamtenbau“ und „Kolonie“, ebenfalls auf Initiative von Arthur Junghans gebaut, wird bis heute bewohnt. Das „Gut Berneck“, 1910/11 von Arthur Junghans für seine Familie errichtet, stellt als eine der größten Unternehmervillen aus dem Kaiserreich eine Spitzensehenswürdigkeit dar. Bei den Wasserfällen im Lauterbachtal erinnert ein stimmungsvolles Denkmal seiner Mitarbeiter an ihn.

Mit seiner Leistung, als einer mit der ersten Unternehmer in Deutschland eine moderne Massenproduktion aufgebaut zu haben, die zum Vorbild für andere Betriebe wurde, gehört er in eine Reihe mit anderen Pionieren dieser Epoche wie Robert Bosch, Gottlieb Daimler, Alfred Krupp oder Werner Siemens.

Als Industriespion vom Schwarzwald in die USA

Arthur Junghans wurde am 19. Oktober 1852 in Schramberg als erstes von insgesamt fünf Kindern des Fabrikgründers Erhard Junghans (1823 – 1870) und seiner Ehefrau Luise Junghans (1821 bis 1910) geboren. Von 1872 bis 1874 kundschaftete er als Industriespion die führenden Uhrenfabriken in den USA aus und sorgte nach seiner Rückkehr für einen Technologietransfer durch Maschinen und Spezialisten, mit denen er die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt erreichte.

Die von der Fachwelt zunächst wegen ihrer einfachen Konstruktion abgelehnten Uhren setzten sich schließlich aufgrund ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses doch auf dem Markt durch. Dazu trugen auch eine nachhaltige Markenbildung und eine erfolgreiche Werbung („Junghans-Stern“) bei.

Den Erfolg musste sich Arthur Junghans indes mit seinem etwas älteren Bruder, dem Kaufmann Erhard Junghans (1849 – 1923) teilen, den die Mutter mit der Gesamtleitung betraut hatte. Die Beziehung der beiden Brüder war nicht spannungsfrei. 1897 zog sich Erhard Junghans ins Privatleben zurück.

Als alleiniger Generaldirektor baute Arthur Junghans das Unternehmen nach dem Vorbild von US-Konzernen weiter aus. Er machte Junghans zum Vollsortimenter für Groß- und Kleinuhren (Taschenuhren) und zu einem Rüstungsproduzenten (Zünder), kaufte andere Firmen auf und gründete im In- und Ausland Filialen.

Schließlich wandelte er im Jahr 1900 das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um und ließ mit den Rüstungsgewinnen im Ersten Weltkrieg monumentale Neubauten errichten, um den Anspruch der größten Uhrenfabrik der Welt auch architektonisch deutlich zu machen. Auch mit „Gut Berneck“ zeigte der „Schwarzwälder Uhrenkönig“ zu was er in der Lage war.

Großartiges Museum

Wenn Sie in Schramberg sind, sollten Sie sich eigentlich den Besuch des Junghans Terrassenbaus nicht entgehen lassen. Hier ist nämlich seit kurzem ein großartiges Museum eingerichtet, das Architektur und deutsche Uhrengeschichte in einem ganz besonderen Bauwerk vereint

Das denkmalgeschützte Gebäude aus Anfang des 20. Jahrhunderts war selbst Produktionsstätte und bietet dadurch eine eindrucksvolle Atmosphäre für eine Zeitreise, die durch die hochinteressante Historie der Schwarzwalduhren und der Uhrenfabrik Junghans führt.. Sie dokumentierten Entwicklungen der Uhren aus dem Schwarzwald und bieten dem Besucher einen tiefen Einblick in die Innovationskraft und Fertigungskompetenz der Unternehmen und Menschen dieser Region.

Schwarzwälder Unternehmen mit Weltruf

An einem hat sich bis heute nichts geändert. Junghans in Schramberg ist ein Unternehmen mit Weltruf. Die Uhren aus Schramberg werden auf der ganzen Welt für ihre außergewöhnliche Gestaltung geschätzt. Die Designkompetenz und die langjährige Erfahrung der Gestalter haben der Zeit in dem Schramberger Unternehmen ein eigenes Gesicht gegeben – und vielen Menschen das gute Gefühl, mit einer Junghans Uhr immer gut angezogen zu sein. Ja, Junghans ist „in“ – nach wie vor ein ganz, ganz großer Name in der Welt der Uhren.

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