Schwarzwald aktuell
Foto: Roland Hebsacker.
Die Keltengruppe der Narrenzunft Oberachern greifen mit ihrer Keltenfigur humorvoll keltische Stereotypen auf: der Kelte mit grimmigem Gesichtsausdruck, wilden Haaren, Zottelbart und einem Hörnerhelm. In der Ausstellung können Sie mit ihm Bekanntschaft machen.
Die Keltengruppe der Narrenzunft Oberachern greifen mit ihrer Keltenfigur humorvoll keltische Stereotypen auf: der Kelte mit grimmigem Gesichtsausdruck, wilden Haaren, Zottelbart und einem Hörnerhelm. In der Ausstellung können Sie mit ihm Bekanntschaft machen.
Foto: Roland Hebsacker.

KULT(UR)WALD: Geschichte des Schwarzwalds neu entdeckt

9. Oktober 2022
Wer sich für die Siedlungsgeschichte des Schwarzwalds interessiert, der muss die Ausstellung KULT(UR)WALD im Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen ganz einfach gesehen haben. Allerdings muss man sich sputen. Die Ausstellung ist nur noch bis zum 16. Oktober geöffnet.

Dunkler Wald, kein Sonnenstrahl, undurchdringlich, menschenleer – so stellte man sich lange den frühen Schwarzwald vor. Die Klöster sollen die ersten gewesen sein, die ihn ab dem Mittelalter urbar gemacht haben. Aber stimmt das wirklich? Oder reicht seine Kulturgeschichte viel, viel weiter zurück, als man bisher gedacht hat?

Die Bedeutung dieser Ausstellung zur Beantwortung dieser Frage kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, gibt sie doch erstmals einen Gesamtüberblick über den aktuellen Forschungsstand zur vor- und frühgeschichtlichen Erschließung des Schwarzwalds. Die Ausstellungsmacher formulieren das so: „Ausstellungsstücke wie steinzeitliche Jagdwaffen, römische Reliefs oder keltische Kultobjekte enttarnen den vermeintlichen Urwald als Kulturwald, in dem Mensch und Natur seit jeher einander durchdrangen, beeinflussten und veränderten – und es bis heute tun und die doch in mancherlei Hinsicht rätselhaft bleibt.“ Das Fazit ist indes klar: Nichts mit „nur“ Klöstern: „Die Geschichte der Besiedelung des Schwarzwalds muss neu geschrieben werden.“

Ja, auch der Schwarzwald hatte einst eine Göttin. Abnoba hieß sie. Sie schaffte schon im 1. Jh. n. Chr. den Einzug in den römischen Götterhimmel und galt als die Hüterin des Schwarzwalds. Der Figur fehlt leider der Kopf. Links ein Weihestein. Foto: Roland Hebsacker

Ja, dem Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen ist zusammen mit seinem Kooperationspartner, dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, mit dieser Ausstellung ein ganz großer Wurf gelungen. Eigentlich ist sie ein Muss für jeden Schwarzwaldinteressierten. Sie glänzt nicht nur mit zahlreichen spektakulären Exponaten, sondern auch mit hervorragend Infotafeln, deren Texte ganz einfach klasse sind. Ja, es macht Spaß, sich diese spannende Ausstellung anzuschauen.

Eigentlich kann man nur hoffen, dass diese Ausstellung nach ihrem Ende am 16. Oktober in Villingen-Schwenningen bald auch an anderen Orten zu sehen sein wird. Sie wird als Wanderausstellung angeboten. Erste Interessenten gibt es nach Angaben der Leiterin des Franziskanermuseums, Dr. Anita Auer, bereits. Und auf noch etwas wollen wir Sie aufmerksam machen: auf das Begleitbuch zur Ausstellung. Die 142 Seiten sind eine wahre Fundgrube für jeden Schwarzwaldfan. Wer Interesse an dem Buch hat, sollte sich beeilen., Die zweite Ausgabe ist bis auf wenige Exemplare vergriffen. Vielleicht kommt ja doch bald eine dritte Auflage. Verdient hätte es das Buch auf jeden Fall.

Alle notwendigen Infos zur Ausstellung finden Sie unter www.franziskanermuseum.de/aktuelles/ausstellungen.html

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