Unter den Dielen stießen sie auf ein Sammelsurium von Alltagsgegenständen und Kleidungsstücken des 15. und 16. Jahrhunderts, die zeigen, was die Menschen am Übergang vom Mittelalter in die frühe Neuzeit getragen haben. Neben mehreren Kinderhemden sowie insgesamt 17 Lederschuhen elektrisierte sie insbesondere ein Fund: eine Männerhose, absolut einmalig, die, wie es sich herausstellen sollte, bis heute das einzige erhaltene Kleidungsstück seiner Art ist. Nicht von ungefähr gehört sie bis heute zu den großen Attraktionen des ehemaligen Klosters.
Alpirsbacher Männerhose rund 500 Jahre alt
Das Kleidungsstück besteht aus grobem Leinen und ist durch die harte körperliche Arbeit ihres Trägers stark verschlissen. Sein auffälligstes Merkmal ist eine sogenannte Schamkapsel, also eine Art fester Hosenlatz. Bei der Datierung der Hose half auch deren Schnitt weiter. Ähnliche Strumpfhosen sind auf Darstellungen zwischen 1500 und 1520 zu sehen – getragen von Knechten, Henkern, bäuerlichem Volk und Soldaten. Das passt wiederum zu den Abnutzungsspuren an der Alpirsbacher Hose.
Für Historiker war der Fund insgesamt ein ganz besonderer Meilenstein, denn mittelalterliche Kleidung war bis dahin selten entdeckt worden und sonst nur aus zeitgenössischen Darstellungen bekannt. Dank des Fundes konnten die Experten besser nachvollziehen, wie Kleidung damals ausgesehen hatte.
Auch früher schon: Kleider machen Leute
Kleidung diente im Mittelalter als Schutz vor Kälte und schlechter Witterung. Zugleich war sie aber auch ein sichtbares Zeichen für die Zugehörigkeit ihres Trägers zu einem sozialen Stand. So wurde äuerliche Kleidung wurde aus Wolle oder Leinen in zurückhaltenden Farben produziert und war ohne Verzierungen. Die Kleidung der höheren Stände bestand dagegen aus feineren und zum Teil sehr kostbaren Materialien und war sehr farbenfroh. Erkenntnisse, mit denen die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht an der Kleidung festgestellt werden konnte.
Info
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