Schwarzwald aktuell
Foto: Faitsch (alle Bilder)
Der Klausenbauernhof zählt zu den ältesten erhaltenen Höfen. Er ist ein Kultur- und Baudenkmal von besonderer Bedeutung. Jetzt erhielt er ein neues Reetdach.
Der Klausenbauernhof zählt zu den ältesten erhaltenen Höfen. Er ist ein Kultur- und Baudenkmal von besonderer Bedeutung. Jetzt erhielt er ein neues Reetdach.
Foto: Faitsch (alle Bilder)

Klausenbauernhof: Neues Reetdach für einen der ältesten Schwarzwaldhöfe

30. Januar 2024
Er gilt als einer der ältesten Schwarzwaldhöfe überhaupt: Der Klausenbauernhof in Wolfach-Ippichen im mittleren Kinzigtal lässt sich auf das Jahr 1561 datieren. Seit 1989 wird das Anwesen von den aktuellen Eigentümern mit großem Engagement kontinuierlich denkmalgerecht renoviert und instandgehalten. Ein weiterer wichtiger Schritt in der langen Geschichte des Hauses: das neue Reetdach, mit dem der alte Hof seit kurzem glänzt.

Einst vor dem Abriss gerettet

Die traditionelle landwirtschaftliche Nutzung war bereits von den Vorgängern der heutigen Besitzer in den 1970er Jahren aufgegeben worden. Dem bedeutenden Hof drohte das Aus, sollte er doch einer Gewerbehalle weichen. Zum Glück gab es da die Familie Joachim und Sibylle Faitsch, die den historisch bedeutsamen Hof erwarb, ihn mit großartigem Engagement und Unterstützung der Landesdenkmalpflege vor dem Abriss rettete.

Damals, als der neue Besitzer den Bauernhof erwarb, deckte er das Dach eigenhändig mit Roggenstroh. Als diese Deckung nun am Ende ihrer Haltbarkeit angekommen war und dringend saniert werden musste, fiel die Wahl auf Reet. Der Vorteil gegenüber der bisherigen Lösung: Reet ist länger haltbar. Diese Sanierung ist jetzt abgeschlossen, das stattliche Hauptgebäude „glänzt“ mit seinem Reetdach. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützte die Reetdeckung und die damit verbundene Ertüchtigung der gesamten Dachkonstruktion mit 40.000 Euro und ernannte den stattlichen Bauernhof im November letzten Jahres zum „Denkmal des Monats.“

Ja, dieses Anwesen ist schon etwas ganz Besonderes. Dass der ursprüngliche Klausenbauer durchaus wohlhabend war, zeigt sich nicht nur an der Größe des Hauses, sondern auch an Art und Qualität der verwendeten Materialien. Sandsteingewände der Torbögen und die Eckquader etwa sind profiliert und verziert, besonders an der Schauseite, wo sich der Giebel dem Tal zuwendet.

Besonders gerne wird der alte Hof für Hochzeiten genutzt. Da darf auch das Hochzeitszimmer nicht fehlen. Wenn das mal kein Flair ausstrahlt.

In den über 450 Jahren seines Bestehens ist das Hauptgebäude umgebaut und erweitert worden, behielt aber stets die schwarzwaldhoftypische Weichdeckung des großflächigen, weit heruntergezogenen Daches. Diese zeugt nicht nur von regionaler Handwerkskunst, sondern ist auch insgesamt leichter als eine Ziegeldeckung, wie sie etwa im Eingangsbereich und bei den Anbauten verwendet worden ist. Hätte man sich bei der Sanierung komplett für Ziegel entschieden, hätte das Tragwerk deutlich verstärkt werden müssen – was ungleich teurer geworden wäre.

Und die Familie nutzt den Hof nicht alleine. Wer eine ganz besondere Location für eine Veranstaltung sucht, findet mit dem Klausenhof eine Top-Adresse. Das authentisch restaurierte Schwarzwaldhaus samt seiner Nebengebäude wird sehr gerne für gesellschaftliche Anlässe wie Hochzeitsfeiern und Kulturveranstaltungen gerne genutzt.

Mehr Infos dazu gibt es unter https://www.klausenbauernhof.de/

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