Im Karlsruher Zoo wurde man von der Geburt überrascht. Normalerweise ziehen sich Eisbärweibchen vor der Geburt in eine Höhle zurück und bereiten dort in Ruhe die Ankunft ihres Nachwuchses vor. Doch Nuka, die 2016 in Dänemark geboren wurde und zum ersten Mal Mutter ist, entschied sich aus unbekannten Gründen für die offene Außenanlage als Geburtsort.
Von der Geburt überrascht
Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt, der das Ereignis als „freudige Überraschung“ bezeichnete, erklärt, dass dies zugleich ein hohes Risiko für die Jungtiere mit sich bringt: „Die Sterblichkeit bei jungen Eisbären ist bereits unter idealen Bedingungen hoch – in einer ungeschützten Umgebung wie der Außenanlage sinken die Chancen dramatisch.“ Sie dürften deutlich unter 50 Prozent liegen.
Nachwuchs in etwa so groß wie Meerschweinchen
Eisbärenmütter bringen ihre Jungen normalerweise in Höhlen zur Welt, wo die kleinen Eisbären in warmer Umgebung ihre ersten kritischen Lebenswochen verbringen. Selbst hier überleben nur rund 50 Prozent. Im Außenbereich sind die Jungtiere verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt, was die ohnehin sensiblen Bedingungen zusätzlich verschärft. Jetzt ist also hoffen und bangen angesagt, wobei man im Zoo alles tut, um Nuka und den Eisbären-Nachwuchs zu unterstützen. Laut Zoodirektor sind die Tiere etwa so groß wie Meerschweinchen.
Zoo ergreift Schutzmaßnahmen
Um Nuka und die Jungtiere bestmöglich zu unterstützen, hat der Zoo Karlsruhe schnelle Maßnahmen ergriffen. Die Außenanlage wurde umgehend für Besucher gesperrt, und an den Scheiben wurde ein Sichtschutz angebracht, um die Eisbärmutter vor neugierigen Blicken zu schützen. „Wir wollen Nuka so viel Ruhe wie möglich geben, damit sie sich voll auf ihre Jungen konzentrieren kann,“ betont Dr. Reinschmidt. Die Bärin hat sich mit ihren Neugeborenen in eine halboffene Nische der Anlage zurückgezogen, die zwar etwas Schutz bietet, aber bei Weitem nicht den Schutz einer Wurfhöhle gewährleistet.
Ob die Maßnahmen ausreichen, um das Überleben der Eisbärbabys zu sichern, ist unklar – die Lage bleibt fragil. Der Zoo Karlsruhe und seine Besucher blicken nun voller Hoffnung und Spannung auf die nächsten Wochen, in denen sich zeigen wird, ob die beiden Kleinen diesen schwierigen Start überstehen.