Foto: Timo Deible, Zoo Karlsruhe
Zwei, die sich im Karlsruher Zoo kennenlernten und sich dann auch schnell näher kamen: Eisbär Kap (links) und Nuka. Und siehe da, die Eisbärenliebe sorgte für Nachwuchs.
Zwei, die sich im Karlsruher Zoo kennenlernten und sich dann auch schnell näher kamen: Eisbär Kap (links) und Nuka. Und siehe da, die Eisbärenliebe sorgte für Nachwuchs.
Foto: Timo Deible, Zoo Karlsruhe

Karlsruher Zoo / Bange Sorge nach Geburt der Eisbären-Zwillinge: Werden sie überleben?

3. November 2024
Es ist eine Sensation: Zum ersten Mal seit über 30 Jahren sind im Karlsruher Zoo wieder Eisbär-Zwillinge zur Welt gekommen. Doch die Freude über den Nachwuchs wird von großer Sorge überschattet – Eisbärmamma  Nuka brachte ihre Jungen nicht in einer schützenden Höhle, sondern auf der offenen Außenanlage zur Welt. Damit sind die Überlebenschancen der beiden Kleinen stark gefährdet, dürften deutlich unter

Im Karlsruher Zoo wurde man von der Geburt überrascht. Normalerweise ziehen sich Eisbärweibchen vor der Geburt in eine Höhle zurück und bereiten dort in Ruhe die Ankunft ihres Nachwuchses vor. Doch Nuka, die 2016 in Dänemark geboren wurde und zum ersten Mal Mutter ist, entschied sich aus unbekannten Gründen für die offene Außenanlage als Geburtsort.

Von der Geburt überrascht

Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt, der das Ereignis als „freudige Überraschung“ bezeichnete, erklärt, dass dies zugleich ein hohes Risiko für die Jungtiere mit sich bringt: „Die Sterblichkeit bei jungen Eisbären ist bereits unter idealen Bedingungen hoch – in einer ungeschützten Umgebung wie der Außenanlage sinken die Chancen dramatisch.“ Sie dürften deutlich  unter 50 Prozent liegen.

Nachwuchs in etwa so groß wie Meerschweinchen

Eisbärenmütter bringen ihre Jungen normalerweise in Höhlen zur Welt, wo die kleinen Eisbären in warmer Umgebung ihre ersten kritischen Lebenswochen verbringen. Selbst hier überleben nur rund 50 Prozent. Im Außenbereich sind die Jungtiere verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt, was die ohnehin sensiblen Bedingungen zusätzlich verschärft. Jetzt ist also hoffen und bangen angesagt, wobei man im Zoo alles tut, um Nuka und den Eisbären-Nachwuchs zu unterstützen. Laut Zoodirektor sind die Tiere etwa so groß wie Meerschweinchen.

Zoo ergreift Schutzmaßnahmen

Um Nuka und die Jungtiere bestmöglich zu unterstützen, hat der Zoo Karlsruhe schnelle Maßnahmen ergriffen. Die Außenanlage wurde umgehend für Besucher gesperrt, und an den Scheiben wurde ein Sichtschutz angebracht, um die Eisbärmutter vor neugierigen Blicken zu schützen. „Wir wollen Nuka so viel Ruhe wie möglich geben, damit sie sich voll auf ihre Jungen konzentrieren kann,“ betont Dr. Reinschmidt. Die Bärin hat sich mit ihren Neugeborenen in eine halboffene Nische der Anlage zurückgezogen, die zwar etwas Schutz bietet, aber bei Weitem nicht den Schutz einer Wurfhöhle gewährleistet.

Ob die Maßnahmen ausreichen, um das Überleben der Eisbärbabys zu sichern, ist unklar – die Lage bleibt fragil. Der Zoo Karlsruhe und seine Besucher blicken nun voller Hoffnung und Spannung auf die nächsten Wochen, in denen sich zeigen wird, ob die beiden Kleinen diesen schwierigen Start überstehen.

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