Schwarzwald aktuell
Luftbild von der Schwarzenbachtalsperre, dem größten Stausee im Mittleren und Nördlichen Schwarzwald
Luftbild von der Schwarzenbachtalsperre, dem größten Stausee im Mittleren und Nördlichen Schwarzwald

Juwel im Schwarzwald: die Schwarzenbachtalsperre

21. April 2021

Sie ist zu jeder Jahreszeit ein Ausflugsziel, das sowohl bei Urlaubern als auch als Naherholungsziel bei vielen Menschen aus der Region Karlsruhe, dem mittleren Oberrhein sowie dem nahegelegenen Elsass ganz hoch im Kurs steht. Die Rede ist von der Schwarzenbachtalsperre bei Forbach, dem größten Stausee des mittleren und nördlichen Schwarzwalds.

Beliebtes Ausflugsziel im Schwarzwald

Besonders gilt dies natürlich für die Sommermonate, wenn der herrlich zwischen dunklen Wäldern gelegene See zum Baden, Windsurfen und Bootfahren einlädt. Den Bootsverleih finden Sie in der Nähe der Staumauer. Aber auch Angelsportfans und Wanderfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Der See ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. An seiner Südseite grenzt er übrigens an den Nationalpark Schwarzwald.

Vielleicht haben Sie ja Lust den See auf einer kleineren Wanderung zu umrunden. Kein Problem! Auf dem 6,3 Kilometer langen Rundweg spazieren Sie am Ufer des Sees entlang, bevor es auf dem Rückweg in den Wald oberhalb der Talsperre geht. An der Staumauer erläutern einige Infotafeln die Geschichte der in einem Meer von Grün eingebetteten Talsperre und die Stromerzeugung im Rudolf-Fettweis-Werk.

Früher wurde das Wasser von den Flößern für den Holztransport genutzt. Doch das ist Geschichte. 1926 wurde nach mehrjähriger Bauzeit die heutige Talsperre in Betrieb genommen. Da das Schwarzenbachtal etwa 350 Meter höher liegt als das Murgtal, hatte es sich für den Bau eines Stausees förmlich angeboten. 1922 war mit dem Bau begonnen worden. Zeitweise waren an der Baustelle bis zu 2600 Arbeitskräfte aus vieler Herren Länder eingesetzt. 18.000 Festmeter Holz mussten geschlagen werden. Nicht nur das: Auch Häuser mussten abgerissen und deren Bewohner nach Herrenwies umgesiedelt werden.

Die neue Talsperre im Schwarzwald hatte damals technisch etwas richtig Revolutionäres an sich, war sie seinerzeit doch das erste Kraftwerk Europas, das in großtechnischem Rahmen Energie für die Stromerzeugung speichern konnte. Vorbild auch für so manch anderes Kraftwerk.

Von User:Kuifje – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1046661

 

Die Zahlen des Bauwerks im Schwarzwald sind beeindruckend. 400 Meter ist die Staumauer lang und über 65 Meter hoch. Die Talsperre speichert rund 14,4 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Wasseroberfläche des rund zwei Kilometer langen Sees beträgt 0,66 Quadratkilometer, die Wassertiefe bis zu 60 Meter. Durch Druckstollen und Rohrleitungen fällt das gespeicherte Wasser zur Energiegewinnung zu den 357 Meter tiefer gelegenen Turbinen im Krafthaus Forbach.

Neben den zwei Turbinen der Schwarzenbachwerks sind in dem Kraftwerk in Forbach auch fünf des Murgwerks untergebracht. Zusammen produzieren sie pro Jahr etwa 105 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom aus natürlichen Zuflüssen. Mit dieser Strommenge können rund 30.000 Menschen mit CO2-freiem Strom versorgt werden. Und es sollen nach Angaben des Betreibers EnBW bald noch viel mehr werden!

130 Millionen sollen investiert werden

Die über hundert Jahre alte Technik des nach Rudolf-Fettweis benannten Werks funktioniert laut EnBW noch immer zuverlässig. Den wachsenden Anforderungen durch die Energiewende werde sie aber nicht mehr gerecht. „Aus diesem Grund wurden intensive Überlegungen darüber angestellt, wie der traditionsreiche Kraftwerkskomplex fit für die Zukunft gemacht werden könnte. Kernstück der Ausbau- und Erneuerungsplanungen ist dabei die Schwarzenbachtalsperre, deren Potenzial für ein vollwertiges Pumpspeicherkraftwerk noch stärker ausgeschöpft werden soll“, heißt es in einer Informationsschrift des Unternehmens.

Realisiert werden sollen danach in den nächsten Jahren zunächst ein unterirdischer Kavernenspeicher und ein Kavernenkraftwerk, das die bestehenden Maschinen des Murgwerks und des Schwarzenbachwerks ersetzt. Zusammen mit dem existierenden Ausgleichsbecken bilden diese Komponenten die neue Unterstufe. Die Schwarzenbachtalsperre dient als Oberbecken. Mit einer solchen Lösung lassen sich nach Angaben der EnBW die Belastungen für Umwelt und Bevölkerung während des Baus und des Betriebs des Kraftwerks auf ein Minimum reduzieren. Planungen für eine neue Oberstufe oberhalb der Schwarzenbachtalsperre hat die EnBW zunächst zurückgestellt

 

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