Anfangs Natur- und Sittenwächter
Am 19. März 1922 gründeten Mitglieder verschiedener lokaler Vereine unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Pfefferle die Abteilung Schwarzwald der Bergwacht. Den Initiatoren ging es dabei vor 100 Jahren noch nicht um Hilfeleistungen oder gar Rettungsdienst bei Notfällen, sondern eher darum, die Berge vor den Menschen zu schützen. Der Naturschutz stand an erster Stelle.
Die neugegründete Bergwacht schaute danach, dass keine seltenen Pflanzen von Ausflüglern mitgenommen wurden, Hütten und Weganlagen pfleglich behandelt wurden und verstand sich im Sinne der Zeit damals auch als Sittenwacht: Nacktkultur und Frauen in Hosen waren ein Dorn im Auge.
Seit 1926 planmäßiger Rettungsdienst
Am 31. Januar 1926 rettete am Rinken eine Mannschaft der Freiburger Turnerschaft einen verunglückten Skiläufer. Mit dem Schlitten brachten die Helfer ihn nach Hinterzarten. Die gerade frisch eingerichtete Unfallhilfsstelle am Rinken markiert damit den Beginn des planmäßigen Rettungsdienstes der Bergwacht ausgehend von festen Stationen.
Notwendig geworden waren die Rettungsdienste durch den wachsenden Wintersport. Der nordöstliche Teil des Feldbergs mit Baldenweger Buck und Zastler Loch war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts das beliebteste alpine Skigebiet am Feldberg. Der entstehende Wintersport am Feldberg sorgte in den folgenden Jahren rasch zu einer deutlichen Verlagerung der Bergwacht-Aufgaben: Der Bergrettungsdienst war geboren!
Bergwacht –Retter in der Not
Die Bergwacht ist der Retter in der Not. Sie ist da, wenn man sie braucht! Bei Rettungseinsätzen im Fels zum Beispiel, bei Lawinenabgängen, Baumrettungen, in Höhlen, auf Pisten, Loipen, Wanderwegen, in Tälern und auf Gipfeln. Sie bringt Notärzte schnell zum Einsatzort, birgt Menschen mit hochwertigem Gerät unter großem persönlichem, nicht selten gefährlichem Einsatz der Helferinnen und Helfer aus den schwierigsten Lagen. Und das ehrenamtlich!!!
1450 Mitglieder in 22 Ortsgruppen
Mit rund 1.450 ehrenamtlichen Mitgliedern, davon etwa 650 aktiven in 22 Ortsgruppen, übernehmen die Bergretterinnen und Bergretter im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den Rettungsdienst im Schwarzwald, abseits der Straßen und Siedlungen, vom Norden bis in den Süden des Schwarzwaldes, dem größten deutschen Mittelgebirge,
In den letzten Jahren hat sich die Bergwacht Schwarzwald zu einer modernen, rechtlich selbständigen und gemeinnützigen Rettungsdienstorganisation entwickelt. Mit fünf Bergrettungszügen ist sie in den Bevölkerungsschutz eingebunden. Außerdem nimmt sie umfangreiche Aufgaben im Bereich des Naturschutzes und der Jugendarbeit wahr.
1500 Einsätze im Jahr
Der Gesamtaufwand beläuft sich mittlerweile auf rund 1,8 Millionen Euro jährlich bei etwa 1.500 Notfällen pro Jahr, etwas mehr im Winter als im Sommer. Anfang der 1990er Jahre waren es noch 250 Einsätze pro Jahr für die Bergwacht Schwarzwald. Die Arbeit für die Bergretter ist also seither um das Sechsfache gestiegen. Der Landesvorsitzende der Bergwacht Schwarzwald, Adrian Probst; in einem Gespräch mit dem SWR, Adrian Probst: „Wir sind immer mehr gefordert“.
Festgottesdienst und großer Aktionstag
Natürlich gibt es im Jubiläumsjahr eine ganze Reihe von Aktionen und Veranstaltungen, mit denen die Bergwacht Schwarzwald auf das „100-Jährige“ hinweist. Zu den ganz großen Highlights gehören sicher der Berggottesdienst mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger am 10. Juli auf dem Belchen und dann natürlich der große Aktionstag am 23. Juli auf dem Feldberg. Adrian Probst: „Es wird einen Naturparkmarkt geben mit vielen Einsatzpartnern der Bergwacht, von der Bundeswehr über die Polizei, Feuerwehr, den straßengebundenen Rettungsdienst, mehreren Hubschraubern und Kinderprogramm. Das heißt, alles, was rund um das Blaulichtthema und Bergwacht zu erleben ist, werden wir am Feldberg im Juli feiern“.
Wer mehr über die Bergwacht Schwarzwald und ihre Arbeit erfahren möchte, dem empfehlen wir deren Internetauftritt www.bergwacht-schwarzwald.de