Wir können Sie beruhigen. Sie kommen wieder. Sogar immer mehr. Viele sind sogar jetzt schon da. In den letzten sieben Jahren hat sich die Zahl der Weißstorchpaare in Baden-Württemberg mehr als verdoppelt – von 801 (2014) auf 1.767 (2021). 2022 gab es 1.999 Brutpaare 2023 dürfte die Zahl weiter zulegen.
Vor 50 Jahren fast ausgestorben
Das sind Zahlen, von denen man vor ein paar Jahrzehnten nur noch träumen konnte. Noch in den 1970er-Jahren galt der Storch in Baden-Württemberg nahezu als ausgestorben. So gab es 1972 nur noch zwölf Brutpaare. Grund dafür war vor allem die Trockenlegung ganzer Landstriche und der Vormarsch des Maisanbaus, sodass die Störche ihre natürlichen Lebensräume verloren.
Auch Störche lieben den Schwarzwald
Interessant ist natürlich, wo sich die Tiere bevorzugt aufhalten. Und siehe da: Der Schwarzwald ist nicht nur für Urlauber ein beliebtes Ziel, sondern zumindest Teile der Ferienregion auch für Störche. Die meisten Hortbelegungen in ganz Baden-Württemberg gibt es nämlich im Kreis Karlsruhe und im Ortenaukreis. Sehr viele Störche leben auch um Landkreis Rastatt, bei Baden-Baden, im Landkreis Emmendingen, im Breisgau, im Landkreis Lörrach und an der Ostseite des Schwarzwalds im Schwarzwald-Baar-Kreis. In diesen Gebieten finden die Störche die von ihnen besonders bevorzugten Flussniederungen mit Feuchtwiesen und Teichen sowie landwirtschaftlich extensiv genutztes Grünland.
Ein richtiger Storchen-Hot-Spot ist beispielsweise der Mundenhof in Freiburg. Von den rund 30 bekannten Storchennestern in Freiburg befinden sich gut die Hälfte auf den Dächern des größten Tiergeheges Baden-Württembergs. Ein Storchennest reiht sich da an das andere. Was ist das für eine Freude den Tieren zuzuschauen.
Verändertes Zugverhalten
Stellt sich die Frage, was zum Anstieg der Storchenpopulation geführt hat. Nach Angaben der LUBW liegt das vor allem am veränderten Zugverhalten der nach Südwesten ziehenden Weißstörche. Baden-Württembergs Störche verbringen inzwischen den Winter zunehmend auf der Iberischen Halbinsel, machen sich kaum noch auf die längere, viel gefährlichere und anstrengendere Reise nach Afrika. In Spanien ernähren sie sich vorwiegend auf Mülldeponien und Reisfeldern. Dies hat wahrscheinlich eine geringere Wintersterblichkeit zur Folge: Manche Störche bleiben inzwischen sogar den ganzen Winter über im Ländle.
Toller ehrenamtlicher Einsatz
Doch das sind nicht die einzigen Gründe, die für die steigende Zahl der Störche gesorgt haben. Es sind auch Menschen, die mit viel Engagement dafür sorgten und sorgen, damit Adebar auch bei uns wieder eine Zukunft hat. Sei es nun, indem sie bei den Nisthilfen mit Hand anlegen oder sich für den Erhalt oder die Rückgewinnung der natürlichen Lebensbedingungen des Storches einsetzen. Und dies mit viel ehrenamtlichem Engagement. Wie zum Beispiel der Verein „Weißstorch Breisgau e.V“, der zurzeit 190 Storchennester in 61 verschiedenen Ortschaften betreut.