Foto: Tourismus und Stadtmarketing Bad Herrenalb
Den Brauch, dass Pelzmärtle und Christkind gemeinsam Geschenke verteilen, haben Tiroler Immigranten in das Gaistal im Schwarzwald mitgebracht.
Den Brauch, dass Pelzmärtle und Christkind gemeinsam Geschenke verteilen, haben Tiroler Immigranten in das Gaistal im Schwarzwald mitgebracht.
Foto: Tourismus und Stadtmarketing Bad Herrenalb

Heiligabend: Bad Herrenalb freut sich aufs Pelzmärtle und Christkind

23. Dezember 2024
Einst haben Tiroler Immigranten den Brauch ins Gaistal im Schwarzwald gebracht. Und hier ist er dann auch heimisch geworden. Heiligabend in Bad Herrenalb ohne Pelzmärtle und Christkind ist kaum mehr vorstellbar. Vor allem die Kinder fiebern den beiden entgegen, obwohl das Pelzmärtle ein eher gruseliger Geselle ist.

Bescherung auf dem Rathausplatz

So ist es auch in diesem Jahr: An Heiligabend ist es wieder soweit: Pelzmärtle und Christkind besuchen um 16 Uhr den Rathausplatz in Bad Herrenalb. Für die musikalische Begleitung sorgt traditionell der Musikverein Bad Herrenalb-Gaistal e. V. mit bekannten Weihnachtsliedern zum Mitsingen. Zum Aufwärmen gibt es Punsch und Glühwein.

Pelzmärtle – ein eher unheimlicher Geselle

Natürlich kommen Pelzmärtle und Christkind nicht mit leeren Händen, schließlich ist Heiligabend und es werden Geschenke an die Kinder verteilt. Zuvor müssen die Kinder dem Pelzmärtle jedoch ein Gedicht aufsagen, und dazu braucht es etwas Mut. Denn im Gegensatz zum sanften Christkind ist das Pelzmärtle in seinem Kopf- und Körper-bedeckenden Strohkostüm ein eher unheimlicher Geselle. Den Kopf zieren zwei Hörner, am Hinterteil ein Schwanz. Außerdem hält es neben dem Gabensack eine Rute in der Hand und damit es ordentlich Lärm macht, wenn es auf und ab hüpft, ist das Kostüm mit Glocken behängt.

Von Haus zu Haus

Nach einer guten Stunde ist die Bescherung vorbei, denn – so will es die Tradition, die Immigranten aus Tirol im 17. und 18. Jahrhundert ins Gaistal mitgebracht haben – Pelzmärtle und Christkind müssen noch von Haus zu Haus ziehen. Dazu braucht der Träger des Strohanzugs eine gute Kondition, da er sich aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit eher hüpfend als gehend fortbewegt.

Stroh für das Kostüm wird extra angepflanzt

Dazu kommt das nicht unerhebliche Gewicht des Kostüms. Es besteht aus einer bis zu 250 Meter langen, geflochtenen Kordel aus Roggenstroh, die extra auf rund 100 Quadratmetern Fläche angebaut wird. In der Voradventszeit wird jeder Halm einzeln geputzt, geflochten und mit rund 700 Metern Bindfäden zu einem Ganzkörperanzug inklusive Kopfbedeckung zusammengenäht. Erst gegen 23 Uhr wird der Träger, dessen Identität stets geheim gehalten wird, wieder aus seinem Strohanzug herausgeschnitten.

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