Schwarzwald aktuell
Foto: Auktionshaus VS
Stolze acht Meter hoch: die Nachbildung der württembergischen Königskrone, die den Golfplatz in Königsfeld ziert.
Stolze acht Meter hoch: die Nachbildung der württembergischen Königskrone, die den Golfplatz in Königsfeld ziert.
Foto: Auktionshaus VS

G’schichtle 41: Deutschlands größte Königskrone steht im Schwarzwald

31. Oktober 2018

Sie ist stolze acht Meter hoch, hat einen Durchmesser von sechs Metern und ist – da sind wir uns ziemlich sicher – die mit Abstand größte Königskrone Deutschlands. Selbst weltweit haben wir bei unseren Recherchen bislang keine größere gefunden.

Wo die Krone steht? Natürlich im Schwarzwald, genauer gesagt auf dem Gelände des Golfclubs in Königsfeld im Schwarzwald-Baar-Kreis. Der ideale Platz, denn bei der Krone handelt es sich um eine Nachbildung der württembergischen Königskrone und mit der Geschichte des württembergischen Königsreichs ist die von Königsfeld untrennbar verbunden.

1806 war aus dem bisherigen Herzogtum Württemberg ein Königreich geworden. Just in dem Jahr, in dem auch der Ort Königsfeld gegründet wurde. „Zur steten Erinnerung daran, dass der Ort „zu der Zeit entstanden ist, als Württemberg Königreich wurde“, wurde die Gemeinde nach Rücksprache mit Württembergs erstem König Friedrich I. Königsfeld genannt.

Einen treffenderen Ort für die Nachbildung der Krone hätte man also kaum finden können. Vor diesem Hintergrund steckt man es dann auch locker weg, dass Königsfeld 1810 im Rahmen eines Gebietstausches vom Königreich Württemberg ins Großherzogtum Baden wechselte, zumal daraus in der Zwischenzeit ja längst auch Baden-Württemberg geworden ist.

Natürlich hat auch die überdimensionale Königskrone eine Geschichte. 2006 gab es im Stuttgarter Landesmuseum in Stuttgart die Ausstellung „Das Königreich Württemberg 1806 bis 1918″. Eine Alpirsbacher Schlosserei erhielt den Auftrag, eine Nachbildung der Krone anzufertigen. Die 1,5 Tonnen schwere und zwischen 50.000 und 60.000 Euro teure Krone, wurde in Stuttgart auf einen Turm des alten Schlosses gehievt, um dort auf die Ausstellung aufmerksam zu machen. Ein echter Hingucker.

Doch irgendwann war die Ausstellung zu Ende. Des Königs Krone zog um – nach Ludwigsburg, wo sie den Schlosspark des „Blühenden Barocks“ zierte. Dort wurde Reiner Schorer auf die Krone aufmerksam. „Die will ich haben“, sagte sich der Chef des Auktionshauses VS in Villingen-Schwenningen und als er mitbekam, dass sich die Schlosserei dazu verpflichtet hatte, die Königskrone irgendwann auch mal zu „entsorgen“, schlug der pfiffige Schwenninger zu, kaufte die Krone, brachte sie nach Villingen-Schwenningen und wollte sie doch tatsächlich am Ortseingang der Stadt aufstellen, um für sein Auktionshaus zu werben.

Schorer lacht noch heute, wenn er daran zurückdenkt. „Da waren manche in der Verwaltung dem Herzschlag nahe.“ Schließlich besteht die heutige gemeinsame Stadt Villingen-Schwenningen nun mal nicht nur aus dem einst württembergischen Schwenningen, sondern auch aus dem badischen Villingen. Nichts war’s also mit dem Werbecoup, wobei Schorer ohnehin nie damit gerechnet hatte, dass die Geschichte genehmigt würde. In aller Munde war er damals dennoch, zumal zeitweise auch noch darüber diskutiert wurde, sie 2010 auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen aufzustellen. Doch auch daraus wurde nichts.

Reiner Schorer, der Chef des Auktionshauses VS, war es, der die Königskrone in den Schwarzwald holte

Über Jahre hinweg fristete die Krone dann im Hinterhof des Anwesens des Auktionators einige Jahre ein doch tristes Dasein, bis sie 2016 begleitet von einem beträchtlichen Medienrummel als Dauerleihgabe Schorers plötzlich nach Königsfeld auf den Golfplatz umzog.

So ganz zufällig war das dann aber doch nicht, ist Schorer doch seit langem eng mit dem Präsidenten des Golfclubs Königsfeld, Andreas Wagner, befreundet. Den „Kronen-Coup“ hatten die beiden bei einem Bierchen ausgeheckt, wobei heute alle über das herrliche Plätzchen glücklich sind, das sie jetzt gefunden hat. Das schönste: Die Krone in der Gemeinde daheim, die ihren Namen dem König zu verdanken hat, der einst als Erster das viel, viel kleinere, dafür mit echten Juwelen bestückte Original trug.

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