Die Münchner Wettbewerbszentrale wollte – offenbar von einem Mitbewerber auf den Plan gerufen – erreichen, dass der kleinen Brauerei der Vertrieb ihrer Schwarzwaldmarie untersagt wird. Die Wettbewerbshüter waren der Meinung, dass hier dem Verbraucher Schwarzwald vorgegaukelt werde, wo gar keiner ist, er also in die Irre geführt werde, denn – und jetzt kommt es – der Brauort der Schwarzwaldmarie in Renchen-Ulm nicht zum Schwarzwald, sondern zur Rheinebene gehöre.
Klar, dass die Brauerei dagegen hielt. Aus ihrer Schwarzwaldmarie eine „Rheinlandmarie“ zu machen zu wollen, war in deren Augen dann doch wirklich das Allerletzte, zumal außer der Wettbewerbszentrale bislang noch kein Mensch daran gezweifelt hat, dass Ort Renchen-Ulm schon immer zum Schwarzwald und dessen Vorgebirgszone gehört hat. Der Geschäftsführer der Brauerei, Siegbert Meier: „Wir sind in der Vorbergszone. Und die gehört zum Schwarzwald. Das ist ungefähr so, wie der Tellerrand zum Teller gehört.“ Genau dieser Auffassung schloss sich jetzt auch das Gericht an und verwies in seiner Begründung auch darauf, dass in dem Ort seit Jahren auch andere Produkte wie Schwarzwälder Schinken oder Schwarzwälder Kirschwässerle hergestellt werden.
Wer denn nun die Brauerei bei der Wettbewerbszentrale angeschwärzt hat, ist unklar. In Renchen hatte man vermutet, dass die Staatliche Rothaus-Brauerei hinter der Attacke stecken könnte. Sie hatte erst im vergangenen Jahr ein neues Bier namens „Schwarzwald Maidle“ auf den Markt gebracht. Inzwischen hat allerdings der Aufsichtsratsvorsitzende der Rothaus-Brauerei, der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk, den Verdacht, dass Rothaus hinter der Aktion stecken könnte, als „absurd“ bezeichnet.
Ach ja: Falls Sie über Pfingsten in Renchen-Ulm unterwegs sein und dort den inzwischen zu einem richtigen Hype gewordenen Song Liebe Ulmer Schwarzwaldmarie…“ hören sollten, nicht wundern. Schließlich hat man nach diesem Urteil wirklich Grund zum Feiern und macht bestimmt gerade ein Fass auf. Na dann, zum Wohl, liebe Ulmer Schwarzwaldmarie . . .