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Links neben dem Fenster die Kugel, die Ludwig XV. 1744 fast das Leben gekostet hätte.
Links neben dem Fenster die Kugel, die Ludwig XV. 1744 fast das Leben gekostet hätte.

Freiburg: Die Lorettokapelle und die Kugel, die einst Frankreichs König töten sollte

10. März 2024
Die Lorettokapelle auf dem Freiburger Lorettoberg ist nicht zuletzt der fantastischen Aussicht wegen ein beliebtes Ausflugsziel. Die Aussicht war es auch, weshalb sich im Jahre 1744 Frankreichs König Ludwig XV. auf den Berg begab, um von dort – seinem selbsternannten Feldherrenhügel - die Schlacht um Freiburg zu verfolgen. Und das hätte ihm um ein Haar das Leben gekostet.

Kugel steckt noch heute über Tür

Der französische König hatte den Platz vor der Kapelle im österreichischen Erbfolgekrieg gewählt, um die Beschießung Freiburgs zu beobachten. Zwischen den beiden kriegsführenden Parteien hatte es eine Absprache gegeben, dass die Freiburger den Feldherrnhügel des Königs nicht beschießen würden. Der wiederum hatte im Gegenzug dafür versprochen, das Freiburger Münster zu verschonen. Irgendwer in Freiburg muss dies wohl „vergessen“ haben, denn trotz der Absprache schlug eine Kanonenkugel in die Kapelle ein, die den König nur knapp verfehlte. Die viel bestaunte Kugel ist noch heute über der seitlichen Kapellentür zu sehen.

Gelöbnis führt zum Bau der Kapelle

Dass auf dem Lorettoberg überhaupt eine Kapelle steht, ist auf eine andere Schlacht zurückzuführen, die genau 100 Jahre vor der mit Ludwig XV. stattfand. Und schon damals war der Kriegsgegner Frankreich. Die erbitterten Auseinandersetzungen mit hohen Verlusten auf beiden Seiten und schwankendem Kriegsglück fanden am 5. August 1644 an den Hängen des Schlierbergs statt. Die Freiburger Bürger gelobten im Falle eines Sieges, dort an Stelle einer in den Kämpfen zerstörten Josephskapelle für die heilige Jungfrau Maria ein „Lauretanisches Haißlein“ nach dem Muster der Santa Casa in Loreto zu bauen. Tatsächlich zogen sich die Franzosen nach dem Verlust von 6000 Mann nachts in Richtung Breisach zurück.

Die Lorettokapelle in Freiburg: Links eine Außenansicht und rechts der Marienaltar. Fotos: Von user:Joergens.mi – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6955845 & Von © Jörgens.mi, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68091790

Wallfahrt: Freiburgs Stadtrat verbot Gottesdienste

Erst 13 Jahre später stifteten Christoph Mang, der Zunftmeister Kaufleute, und sein Sohn Franz Xaver die Lorettokapelle, die dann im Oktober 1657 vollendet war. So ganz glücklich waren die Kirchenoberen mit dem Bauwerk allerdings nicht. Die Kapelle wurde zu einem Wallfahrtsort. Die Wallfahrten nahmen im Verlaufe der Jahre dermaßen zu, dass der Freiburger Stadtrat 1785 Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen in der Kapelle untersagte. So wollte man erreichen, dass die Gläubigen stattdessen wieder den Gottesdienst in ihren Ortspfarreien besuchten.

Beliebtes Ausflugsziel

Ein Ausflug auf den Lorettoberg lohnt sich immer. Da sind nicht „nur“ die Kapelle und die Kugel, sondern da gibt es auch mit dem Hildaturm einen Aussichtsturm, der uns einen fantastischen Blick über Freiburg und weit darüber hinaus bietet und mit dem Schlosscafé ein angesagtes Restaurant. Zusammen mit der Kapelle und dem Kreuzweg steht das im Jugendstil errichtete Gebäude des Schlosscafés unter Denkmalschutz.

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