Sie hatte die richtige Idee zur richtigen Zeit: Aenne Burda gab mit ihrer Zeitschrift den Frauen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Mode, Leichtigkeit, Weiblichkeit zurück und wurde als Geschäftsfrau an der Seite und in Konkurrenz zu ihrem Ehemann zur Inkarnation des deutschen Wirtschaftswunders.
Katharina Wackernagel und Fritz Karl als Aenne und Franz Burda
Zum Inhalt: Offenburg, Ende der vierziger Jahre. Anna Burda ist mit dem Drucker und Verleger Franz Burda verheiratet, dessen Betrieb im Wiederaufbau schnell wieder prosperiert. Aber das wohlsituierte Leben einer Verlegergattin genügt Anna nicht. Sie träumt davon, für die sich von den Kriegswunden erholende deutsche Gesellschaft eine stilbildende Modezeitschrift ins Leben zu rufen. Franz ist dagegen, dem Patriarchen missfällt die Idee einer arbeitenden Ehefrau. Als Anna entdeckt, dass Franz mit seiner ehemaligen Sekretärin nicht nur eine langlaufende Beziehung, sondern auch eine Tochter hat, ist sie tief getroffen.
Völlig außer sich ist sie, als sie erfährt, dass Franz seiner Geliebten ausgerechnet eine Modezeitschrift finanziert. Anna stellt ihren Mann vor die Wahl: Entweder die Scheidung – oder er überschreibt ihr den Zeitschriftenverlag der Konkurrentin. Kompromisslos vertreibt Anna ihre Gegenspielerin und fängt sofort an, das Blatt nach ihren eigenen Vorstellungen umzuformen.
Sie, die selbst gar nicht nähen kann, ist entschlossen, den Frauen Schnitte zur Verfügung zu stellen, die praktisch jede von ihnen umsetzen kann. Anna nennt sich ab sofort Aenne, aus der Gattin wird die erfolgreiche Geschäftsfrau, ein Role model für Emanzipation, bevor die Idee weiblicher Selbstbestimmung überhaupt Thema wurde. Dennoch bleiben Aenne und Franz Burda ein Paar: Aus der bürgerlichen Ehe wird die Gemeinschaft zweier Alphatiere, die einander nichts schenken und doch verbunden bleiben.