Schwarzwald aktuell

Feldbergkirche: Schreck in Deutschlands höchstgelegener Pfarrkirche

26. Dezember 2021
Die, die dabei waren, werden den Weihnachtsgottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag 1981 vor heute genau 40 Jahren in Deutschlands höchstgelegener Pfarrkirche auf dem Feldberg im Schwarzwald wohl nie vergessen. Heute gehört die Kirche zur „Straße der Moderne“, ist ein Gotteshaus, das sich wirklich anzusehen lohnt.

Doch zurück zum 26. 12 1981. Während des Gottesdienstes drückt fast vier Meter hoher, nasser Schnee das Dach der Kirche „Verklärung Christi“ ein. Ein Leimbinder war gebrochen, hatte der gewaltigen Schneelast Last nicht standgehalten. Die Menschen in dem vollbesetzten Gotteshaus kamen mit dem Schrecken davon, konnten die Kirche unverletzt verlassen. In einem stundenlangen Einsatz entlasteten Feuerwehr und THW das Dach und konnten so seinen endgültigen Einsturz verhindern. Es waren die wohl dramatischsten Stunden in der Geschichte des Gotteshauses, das mit seiner Höhenlage von 1260 Meter die damals höchst gelegene Pfarrkirche Deutschlands ist Der Vorfall sorgte für Schlagzeilen weit über den Schwarzwald hinaus.

Eine der jungen Kirchenbauten im Schwarzwald

Die Feldbergkirche, wie das Gotteshaus von den meisten bezeichnet wird, gehört zu den jüngeren Kirchen im Schwarzwald. Ihren Ursprung hat sie in der Kapelle „Maria Rast“ beim Feldberger Hof, die von der „Feldbergmutter Fanny Mayer“ erbaut wurde. Viele Jahre war dann die Herz-Jesu-Kapelle des Caritas-Hauses Treffpunkt der Christen.  1963 schließlich wurde der Grundstein für das heutige Gotteshaus gelegt, die Weihe fand dann am 28. August 1965 statt.

Beim Bau auch Tourismus im Schwarzwald im Blick

Die Größe der an der Passstraße auf dem Feldberg gelegene Kirche (Grundfläche 30 x 30 m und 250 Sitzplätze) macht deutlich, dass die Verantwortlichen bei der Planung nicht nur an die Pfarrgemeinde auf dem Feldberg gedacht haben, sondern auch den Feldberg als touristisches Zentrum mit mehreren hunderttausend Besuchern jährlich im Blick hatten.

Am Anfang strömten die Besucher auch noch. Doch wie anderswo gingen die Zahl der Gottdienstbesucher im Laufe der Jahre mehr und mehr zurück. Seit 2011 werden Gottesdienste nur mehr in größeren Abständen gefeiert. Darüber hinaus gibt es aber noch Andachten und immer wieder auch Veranstaltungen. Die genauen Termine und viele weitere Informationen über das Gotteshaus finden Sie unter www.feldbergkirche.de.

Abgesehen davon ist die Feldbergkirche auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie ist nämlich ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Bauwerk. Nicht von ungefähr hat die Kirche Aufnahme in die „Straße der Moderne“ gefunden.

Von wegen „Schwarzwaldtanne“

„Viele Vergleiche wurden schon für die Kirche Verklärung Christi auf dem Feldberg bemüht: das Schiff Gottes, der Fingerzeig desselben – und die Tanne. Und so wie der Glockenturm aus zwei spitzen Betondreiecken inmitten des Schwarzwaldgrüns auftaucht, liegt das Bild vom Nadelbaum nicht allzu fern. Doch der Architekt Rainer Disse wehrte sich gegen diesen Spitznamen, seine Kirche sollte etwas “Erhabenes” sein. Der Entwurf musste sich in die Landschaft einfügen und zugleich das Interesse der Touristen wecken. Daher bewegte er sich gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Moderne und Tradition, zwischen Beton und Natur.“  

So beginnt die herausragend gemachte Internetseite der „Straße der Moderne“ ihren ausführlichen Bericht über die Kirche auf dem Feldberg. Es ist übrigens nicht die einzige Kirche aus der Ferienregion Schwarzwald, die es auf die Seite geschafft hat, in der moderne Kirchenbauten aus ganz Deutschland vorgestellt werden. Da sind einige dabei. Schauen Sie mal nach. Entdecken Sie ausgezeichnete Architektur, beeindruckende Bauten und kühne Konstruktionen. Hier erfahren Sie jede Menger über bedeutende Kirchenbaumeister, Architekten und Künstler, www.strasse-der moderne.de

Doch zurück zu unserer Feldbergkirche. Lassen wir einfach die Kirchengemeinde ihr Gotteshaus ein bisschen vorstellen: „Die beiden wuchtigen Eisengussportale, durch die man die Kirche betritt, symbolisieren das Alte und das Neue Testament, durch die wir den Zugang finden zum Geheimnis des Glaubens.

Der Raum vermittelt gleichzeitig Größe und Geborgenheit. Der Chorraum wirkt fast höhlenartig. Der Altar steht 10 Meter unter der Bodenhöhe! Besonders im Winter, wenn die meterhohen Schneemassen Berghang und Kirchendach zu einer Einheit verschmelzen, ist diese gewollte Höhlenwirkung einzigartig verwirklicht. Als einziger Schmuck an der hohen Altarwand ist ein rot leuchtendes Glasfenster eingefügt.

Talseitig ist das Kirchenschiff fast vollständig verglast und weitet so den Kirchenraum in die Schwarzwaldlandschaft hinein. Er wird dadurch ein Sinnbild für die Offenheit der Kirche, für eine Kirche in der Welt von heute.“

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