Nun, der Klosterbruder nahm den Sack mit, und als er ihn schließlich im Kloster neugierig öffnete, entdeckte er ein Stück schönes Fleisch. Ab diesem Moment hatte Jakob ein Problem: die Fastenzeit. Während dieser war es den Mönchen natürlich strengstens verboten Fleisch zu essen. Aber den Fund mit dem Fleisch einfach wegzuwerfen, brachte er eben auch nicht übers Herz. Was tun? Tagelang grübelte und grübelte er.
Maultaschen als Herrgottsb’scheißerle
Bei der Zubereitung des Gründonnerstagmahls kam ihm die rettende Idee. Flugs hackte er das Fleisch klein und mischte es unter das Gemüse. So ganz zufrieden war er immer noch nicht, zumal ihn das schlechte Gewissen und die Angst vor der Entdeckung plagten. Kurzerhand verpackte er das Ganze in kleinen Taschen aus Nudelteig. So konnte er das Fleisch vor den Augen Gottes und seiner Mitbrüder verbergen und das herzhafte Mahl als Fastenspeise servieren.
Jetzt wisst ihr auch, warum die herrlichen Maultaschen im Volksmund auch „Herrgottsb’scheißerle genannt werden. So wie wir euch die Geschichte erzählt haben, haben wir sie in etwa auf der Seite www.kloster-maulbronn.de entdeckt. Und dort muss man es ja wissen.
Und was sagt der liebe Gott?
Die Maulbronner Nudeltaschen wurden später abgekürzt zu „Maultaschen“ und traten ihren Siegeszug in der schwäbischen und badischen Genusswelt an. Dass es der liebe Gott bis heute nicht „geblickt“ hat, wie wir ihn hier auf der Erde mit unserem Leibgericht um den Finger wickeln wollen, scheint uns dann aber doch eher unwahrscheinlich. SCHWARZWALD aktuell geht eher davon aus, dass er uns längst augenzwinkernd beim B’scheißen“ zusieht und über unsere kleine menschliche Schwäche einfach nur schmunzelt.