Schon Frühmorgens versammelt sich das Narrenvolk gespannt hinter dem Schwarzen Tor, schließlich hat man fast ein ganzes Jahr auf diesen Augenblick gewartet. Bereits am Dreikönigstag hatten die Abstauber – feine Herren in Frack und Zylinder – die liebevoll gestalteten, farbenfrohen Kleidle und Larven, die nach alter Tradition von Generation zu Generation weitervererbt werden, penibelst vom Staub des Jahres befreit werden. Und auch das Publikum fiebert edrm Narrensprung entgegen. Da sind sogar welche dabei, die Tausende Kilometer angereist sind, um bei diesem Ereignis mit dabei zu ein.
Endlich ist es soweit: Glockenschlag Punkt acht Uhr geht es los Jetzt kommt richtig Bewegung ins Städtle. Und das, was sich hier abspielt, gehört mit Sicherheit zum Schönsten, etwas die Schwäbisch-Alemannische Fasnet zu bieten hat. Hinter den Reitern mit der Reichsstadtstandarte, der Stadtkapelle in ihrer historischen Tracht und dem „Narrensamen“ bei dem junge Geiselklepfer lautstark mit ihren Peitschen knallen, quillen Tausende Narren aus dem Schwarzen Tor. Es scheint kein Ende mehr zu nehmen. Was für ein Bild, was für eine Farbenpracht, wenn sich Federahannes, Schantle, Fransenkleid, Biß, Gschell, Guller oder Narrenengel zu den Klängen des Rottweiler Narrenmarsch zu einem dreieinhalbstündigen Zug durch die historische Innenstadt aufmachen. Jetzt haben die Rottweiler Narren unter lautem „Huuhu“, dem fröhlichen Narrenruf der Rottweiler Fasnet, ihren ganz, ganz großen Auftritt.
Nicht wenige Rottweiler haben Tränen der Rührung in den Augen, wenn sie ihre herrlichen Narren sehen und ihren Narrenmarsch hören. Und die Tausenden von Gästen aus Nah und fern – manche sind Tausende von Kilometern angereist -. sind ganz einfach fasziniert von diesem Spektakel, das ihnen da geboten wird. Drei Mal findet der Narrensprung an den närrischen Tagen insgesamt statt. Am bereits erwähnten Rosenmontag um acht Uhr und am Fasnachtsdienstag um 8 und um 14 Uhr.
Nach den Narrensprüngen sind in den Straßen und Gassen der Stadt, in Bürgerhäusern und in Wirtschaften die Narren unterwegs, um bis zum Betzeitläuten um 18 Uhr mit und ohne Narrenbuch „aufzusagen“. Unerkannt werden hier die Mitbürgerinnen und Mitbürger über Ereignisse und Missgeschicke des vergangenen Jahres informiert und so manchen auf der Straße oder in den privaten Narrenstuben kräftig die Leviten gelesen. Die Kinder singen Verse und werden von den Narren mit Süßigkeiten belohnt. Auch das ein zutiefst beeindruckendes Erlebnis. Eine ganze Stadt ist hier im fröhlichen Ausnahmezustand. Na dann, auf nach Rottweil: „Huuhu“
Alles über die Rottweiler Fasnet gibt es unter https://narrenzunft-rottweil.de/
Für alle, die nicht dabei sein können: Unter https://www.swr.de/fastnacht/fasnet-in-rottweil-naerrische-wochen-im-suedwesten-100.html gibt es einen tollen Film über die Rottweiler Fasnet.